Zum Inhalt springen

Ein Quadratmeter für eine bunte Gesellschaft

|   BBW

Junge Erwachsene mit Behinderung zeigen an der Berufsschule der Paulinenpflege, wie sie die Gesellschaft bereichern und vielfältiger machen können.

Free Hugs, Schlagzeug-Beats, Schachspiel-Matches, Keyboard-Sounds oder bunte Kunstwerke - all das und noch viel mehr erwartete die Schülerinnen, Schüler und Azubis vor kurzem am Eingang des Berufsbildungswerk Winnenden. Hier fand nämlich die „1m²-Präsentation“ der Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" statt. Zehn junge Erwachsene aus der Berufsschule der Paulinenpflege haben jeweils auf einem Quadratmeter gezeigt, wie sie ein Teil der Gesellschaft sein und diese bereichern wollen.

"Es ist toll, was sich die Schülerinnen und Schüler überlegt haben und präsentieren. Ein Schüler bietet zum Beispiel kostenlose Umarmungen an - ein anderer kann mit diesem sehr direkten Kontakt gar nix anfangen und möchte lieber über sein Schlagzeug in Kontakt mit den Mitmenschen kommen. Eine Schülerin möchte über ihre Bilder ins Gespräch kommen", erzählt Lehrerin und Projektleiterin Carmen Weible-Hambalek. Seit April bietet sie ein Demokratietraining unter dem Motto "Läuft bei dir!" an. Sechs Mal haben sich die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung mit den Dozenten aus der Landeszentrale für politische Bildung Paulina Wojtkowiak und Frederic Graeb zu Workshops getroffen: "Wir haben das freundliche und entspannte Miteinander an der Sonderberufsschule der Paulinenpflege sehr genossen. Die jungen Leute waren sehr engagiert", berichten die Beiden.

Im Mittelpunkt der Workshops stand die Rollenfindung der jungen Erwachsenen in der Gesellschaft. So haben sie u.a. ihre Ressourcen und Werte reflektiert und aktuelle gesellschaftliche Themen wie Diskriminierung diskutiert. Die Lebensphase am Übergang von der Schule in das Berufsleben ist geprägt von Umbrüchen und Herausforderungen. Und so ging es auch um die persönliche Zukunftsplanung: Was möchten die Schülerinnen und Schüler arbeiten, wie wohnen, wie sieht die Ablösung vom Elternhaus aus. Schlusspunkt und gleichzeitig Doppelpunkt war nun die Präsentation: „Das ist ein besonders wichtiger Schritt – die Komfortzone zu verlassen und der Öffentlichkeit mutig zu zeigen, was kann ich zur Vielfalt der Gesellschaft beitragen“, sagt Carmen Weible-Hambalek.

Auch Berufsschulleiterin Marion Kremer ist begeistert: "So bunt wie die Präsentation sind auch unsere Schüler. Ich bewundere deren Mut und ihr Durchhaltevermögen bei diesen Demokratiebildungs-Workshops. Das Thema ist uns gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je!"

Zurück