Ein selbständiges Leben ohne ihre zwei Hunde ist für Madeleine Ellwanger kaum möglich. Die 23jährige psychisch beeinträchtige Frau aus Weinstadt hat seit 2013 ihren Assistenzhund Emily, vor einem halben Jahr ist Bailey dazugekommen. Und das hat eigentlich einen traurigen Grund: „Emily ist an Krebs erkrankt, bekommt immer wieder Tumore. Irgendwann wird ihr die Belastung als Assistenzhund zu viel werden. Deshalb habe ich seit einem halben Jahr zusätzlich Bailey, die gerade zum Assistenzhund ausgebildet wird“, erzählt Madeleine Ellwanger. Großpudel Bailey soll dann im Lauf des nächsten Jahres den Job von Labrador Retriever Emily übernehmen. „Dann schicke ich Emily in Frührente. Sie wird aber weiterhin bei mir leben und meinen Alltag bereichern“, so Madeleine Ellwanger.
Eine Therapeutin hatte Madeleine Ellwanger nach einem langjährigen Klinikaufenthalt auf die Idee gebracht, dass ihr ein Assistenzhund helfen könnte. Dank der Assistenzhunde sind Madeleine Ellwanger nicht nur weitere stationäre Behandlungen erspart geblieben, sie muss nun auch weniger Medikamente nehmen, um ihren Alltag bewältigen zu können. Madeleine Ellwanger leidet u.a. unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung.
Dadurch kann es bei ihr zu Panikattacken und Krampfanfällen kommen: „Vor allem, wenn viele Menschen um mich rum sind, kann mir das zu viel werden und mich handlungsunfähig machen. Durch die Hunde kann ich zurzeit an der einjährigen Berufsvorbereitung im Berufsbildungswerk der Paulinenpflege Winnenden teilnehmen. Das ist die Vorstufe zu einer Ausbildung“.
Assistenzhund Emily wittert die Panikattacken schon lange bevor es Madeleine Ellwanger selbst merkt. Und dann stupst Emily sie an: „Wenn dann keine Reaktion von mir kommt, wird Emily noch energischer“. Emily wartet dann auf den Befehl „Sicherer Ort“. Und schon führt sie die Hundedame raus aus der Menschenmenge an eine Wand, an der sich Madeleine Ellwanger hinsetzen kann. Emily macht dann „die Brücke“, sprich: Sie legt sich auf die Oberschenkel ihres Frauchens. Wenn dies nicht reicht, um die Vorstufe zur Panikattacke zu verhindern, dann holt der Hund auch noch Medikamente aus dem Rucksack.
Insgesamt kann Emily rund zehn ganz besondere auf Madeleine Ellwanger zugeschnittene Assistenzleistungen ausführen. Manches auf Befehl, anderes geht auch automatisch: „Wenn ich nachts Albträume habe, schaltet Emily automatisch das Licht an und weckt mich auf.“ Ein wichtiger Befehl ist z.B. „Kuckuck“: Hier stellt sich der Hund dann zwischen die Beine des Frauchens und sorgt somit für mehr Abstand bei der Drängelei an der Supermarkt-Kasse.
Das alles und weitere Grundlagen lernt Emily-Nachfolgerin Bailey derzeit bei einer Hundetrainerin und bei Madeleine Ellwanger selbst: „Dadurch, dass ich Bailey selbst mit ausbilde, wird die Ausbildung nicht ganz so teuer“. Die gesamte Ausbildung würde dann rund 20.000 Euro kosten, durch Frauchens Eigeninitiative belaufen sich die Ausbildungskosten auf ungefähr 7.000 Euro. Diese Kosten versucht Madeleine Ellwanger durch eine Spendenaktion reinzubekommen.
Auf ihrer eindrücklichen Instagram-Seite „Helferpfote“ erfahren potentielle Spender alles rund um das Thema „Assistenzhunde“ und den Alltag mit Emily und Bailey. Für Madeleine Ellwanger ist das eine Herzenssache: „Emily hat mir ein neues Leben geschenkt. Ich kann jetzt vieles, was ich vorher nicht konnte.“ Und so soll es dann auch mit Bailey weitergehen.
Nach der Berufsvorbereitenden Maßnahme im BBW Winnenden will sie dort im neuen Jahr dann auch die Ausbildung zur eCommerce-Kauffrau beginnen. Wir drücken alle Pfoten…. ähm alle Daumen!
P.S. Wer durch eine Spende zur Ausbildung der Helferpfote beitragen mag, kann das über hier über Paypal oder hier über gofundme machen. Dieses Spendenprojekt wird von Madeleine Ellwanger verantwortet - die Paulinenpflege Winnenden weist lediglich darauf hin.
Der Bericht über Madeleine und ihre Hunde aus der "Winnender Zeitung" vom 3.1.2020 kann unten auf der Seite als PDF-Datei heruntergeladen werden: