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„Größer könnten die Gegensätze bei unseren beiden Partnereinrichtungen derzeit kaum sein“

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Trotz der Krise im Nahen Osten hat unser Partnerschaftsbeauftragter Selmar Ehmann im April das Holy Land Institute for Deaf in Salt und das Episcopal Technology & Vocational Training Center in Ramallah besucht.

Mitte April gab es in einer unserer beiden Partnereinrichtung, im Holy Land Institute for the Deaf Grund zu feiern: Das Institut in Jordanien, in dem hörbehinderte Schülerinnen Schüler vom Kindergarten bis zur Hochschulreife und Berufsausbildung gefördert werden, wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Zu Gast waren die Allah-Kariem-Fördervereine aus den USA, Holland und Deutschland. Aus der Paulinenpflege waren Vorstand Andreas Maurer, Partnerschaftsbeauftragter Selmar Ehmann sowie Hartmut Windmüller und Amrei Bosch vom Berufsbildungswerk-Sozialdienst mit dabei.

Beim anschließenden Meeting mit Erzbischof Hosam Naoum und Institutsleiter Pfarrer Jamil Khadir sprachen Maurer und Ehmann über die Zusammenarbeit zwischen Paulinenpflege und der Partnereinrichtung im Nahen Osten. Vorstand Andreas Maurer zieht eine positive Bilanz: „Die Kooperation ist eine echte Win-Win-Situation. Wir lernen voneinander. Und ich habe den Eindruck, dass sich das Institut gut weiterentwickelt hat.“

Seit dem Amtsantritt von Father Jamil im Oktober 2022 als Direktor hat sich in kleinen Schritten einiges getan: „Inzwischen steigen die Belegungszahlen im Institute wieder. Es gibt Überlegungen zu neuen Berufsbildern beispielsweise IT und e-Commerce oder die Wiederaufnahme der KFZ-Ausbildung. Zudem hat sich auch die finanzielle Lage in Salt verbessert“, sagt Selmar Ehmann.

Trotzdem ist das Institut weiterhin auch auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Unter anderem darum, da die Einrichtung weiterhin ohne staatliche Förderung, also nur über Elternbeiträge und Spenden sowie durch Unterstützung der Anglikanischen Diözese Jerusalem finanziert wird. In den nächsten Wochen werden Jamil Khadir und Selmar Ehmann noch einmal genau evaluieren, was sich getan hat und was die Schwerpunkte der nächsten Monate und Jahre in der Zusammenarbeit sein werden.

Nach diesen Begegnungen in Salt ist Selmar Ehmann allein nach Jerusalem und in die zweite Partnereinrichtung in Ramallah (Westbank) gereist. Im Gegensatz zu Salt sieht man hier die Auswirkungen des Nahost-Konflikts sofort: „Ich habe Jerusalem noch nie so leer gesehen. Selbst die Grabeskirche, an der sonst Menschenschlangen stehen. Es wirkt alles völlig verlassen. Die Läden sind größtenteils geschlossen. Das ist sehr bedrückend“, erzählt Selmar Ehmann.

In Jerusalem hat er auch Direktor Giovanni Anbar getroffen, der dort wohnt und das Episcopal Technology & Vocational Training Center in Ramallah leitet. Dort werden junge Menschen zu Hotelfachleuten, für den Gastronomie-Sektor und im IT-Bereich ausgebildet. „Wir sind hier gerade ziemlich allein. Es tut gut, dass Du uns trotz der angespannten politischen Lage besuchst“ so Anbar zu Ehmann.

Nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war das Episcopal Technology & Vocational Training Center in Ramallah zunächst geschlossen, jetzt geht der Schulalltag so gut wie möglich weiter. Nur das Gästehaus ist weiterhin zu. Dies führt zu finanziellen Einbußen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchen den Schülerinnen und Schülern hier weiterhin eine Perspektive zu geben. Statt Gewalt wollen sie Hoffnung säen. Mich beeindruckt, wie sie hier trotz der Ungewissheit weitermachen“, sagt Selmar Ehmann. Auch die Anmeldezahlen stimmen hoffnungsfroh: Auf 40 Schulplätze kommen derzeit 106 Anmeldungen. Dies spricht für die hohe Qualität und Anerkennung der Schule.

Trotz dieser erfreulichen Zeichen ist in Ramallah, dem Westjordanland aber auch in Israel seit dem 7. Oktober Vieles nicht mehr so wie es mal war. Die wirtschaftliche Lage im Westjordanland ist angespannt. Auch hier kommt es zu Konflikten und Zusammenstößen mit der Israelischen Armee und Siedlern. Man merkt den Einheimischen die Anspannung an. „Überall ist eine tiefe Trauer und Sorge zu spüren“. Hinzu kommt, dass es so gut wie keine Touristen und Besucher gibt. Weder in Jerusalem und schon gar nicht im Westjordanland.

„Größer könnten die Gegensätze ​bei unseren beiden Partnereinrichtungen derzeit kaum sein. Meine Bitte an die Mitarbeitenden der Paulinenpflege ist, an unsere Partnerschaftseinrichtungen zu denken und für sie zu beten. Es ist in diesen Zeiten wichtig, die wertvolle Arbeit beider Schulen zu unterstützen“ bittet Selmar Ehmann. Auch Spenden sind weiterhin willkommen und nötig – bei Interesse melden Sie sich bei Selmar Ehmann: selmar.ehmann@paulinenpflege.de  

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