Der Atem bildet Dampfwolken und die Zuschauer am Spielfeldrand sind dick in ihre Mäntel und Schals eingepackt. Doch die Spieler kümmern sich nicht um die Kälte. Stolz tragen sie ihre Trikots, die extra für sie angefertigt wurden, in Grün und Schwarz mit dem Symbol der Schule beim Jakobsweg. Dann ist es so weit: Der Anpfiff ertönt und das Spiel beginnt.
Seit Oktober trainiert Stefan Simon Jugendliche aus den unterschiedlichsten Bereichen der Paulinenpflege und formt aus ihnen eine leistungsstarke Fußballmannschaft. Hintergrund ist die Facharbeit „Fußball als Katalysator für Integration“, die er im Rahmen seiner Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher in der Paulinenpflege Winnenden anfertigt.
„Das Wichtigste ist der Umgang untereinander“, betont der Trainer regelmäßig, „ohne Respekt füreinander und für die gegnerische Mannschaft klappt es einfach nicht!“ Deshalb wird nicht nur einmal pro Woche hart trainiert, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl der Jugendlichen aktiv gefördert. Erlebnispädagogische Einheiten, organisiert von der Erzieherin und Erlebnispädagogin Regina Stadelbauer, stehen ebenso auf dem Programm wie gemeinsames Kochen und Essen. Besonders als die Jugendlichen die knifflige Aufgabe erhalten, als Gruppe über ein gespanntes Seil zu „steigen“, ohne sich dabei loszulassen, wird der Teamgeist dieser Mannschaft offensichtlich. Nachdem jeder, mit Hilfe der restlichen Teamkameraden, auf die andere Seite gelangt ist, stimmen alle strahlend in den Jubel ein. Man schüttelt sich die Hände, klopft sich auf die Schultern und grinst sich an. Sprachliche Hindernisse sind auf einmal nicht mehr wichtig.
Die Kommunikation spielt ohnehin in diesem Projekt eine besondere Rolle. Jugendliche mit und ohne Hör- oder Sprachschädigung trainieren zusammen mit autistischen Jugendlichen und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die gerade noch dabei sind, die deutsche Sprache zu lernen. Doch trotz aller Unterschiede findet sich immer ein Weg zur Verständigung. Dafür sorgt schon die gemeinsame Freude am Fußballspielen.
„Wir glauben, dass man ein Spiel als Mannschaft viel besser spielen und gewinnen kann“, fasst Stefan Simon zusammen. Und das haben die Spieler des International United FC in ihrem ersten Spiel auch eindrücklich bewiesen. Bei eisigen Temperaturen rangen sie dem TSV Leutenbach ein 7:5 ab. Der Mannschaft und den Verantwortlichen des FC Leutenbach sei an dieser Stelle besonderer Dank ausgesprochen, für die Unterstützung des Projekts und die Möglichkeit zu Freundschaftsspielen!
Da es sich um ein umfangreiches Projekt handelt, unterstützen viele weitere Erzieher/innen und Pädagogen/innen intern die Arbeit von Stefan Simon. Zusätzlich sorgt hinter den Kulissen ein Kamerateam aus zwei Jugendlichen und einem Kollegen der Öffentlichkeitsarbeit für die entsprechende Berichterstattung. Ein erster Videobericht über das Fußballprojekt ist auf der Facebookseite der Paulinenpflege, sowie auf youtube zu finden.