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„Emma“ sorgt für Eisenbahnromantik mitten in Spiegelberg

|   BKW

WfbM-Beschäftigte unserer Murrhardter Werkstatt gehen auf Exkursion und entdecken auf einem kleinen Grundstück eine ganz eigene (Eisenbahn-)Welt. Ein Bericht der begeisterten Fahrgäste:

„Mittwoch, 01. Juni, 8.30 Uhr fuhren wir mit zwei Bussen los – unser Ziel war Spiegelberg bei Sulzbach an der Murr. An unserem Ziel, einer Gartenbahn, wartete schon Herr Schaible auf uns. Wir halfen nach der Begrüßung noch schnell mit, Tische und Bänke aufzubauen. Herr Schaible, der die Bahn in jahrelanger Arbeit errichtet hat, erzählte uns, wie es dazu kam: Er ist schon immer „eisenbahnverrückt“ gewesen und seit seinem 14. Lebensjahr träumte er von einer eigenen Bahn. In Spiegelberg bot sich die Gelegenheit, indem er ein passendes Grundstück erwarb.

Anfangs war es nur ein Gleis und eine Lore, die er hin- und herschieben konnte. Damit half er seiner Frau bei den Gartenarbeiten. Die Schienen haben 600 mm Spurweite, das ist die Größe von Feldbahnen, wie diese heißen. Seit 1981 wird ständig weitergebaut, denn das eine Gleis war auf Dauer langweilig. Irgendwie musste ein Kreis her mit mehr Wagenmaterial und Weichen und Abstellgleisen und wenn es geht, ein Bahnhof. Natürlich wäre es super, eine Dampflokomotive zu haben.

Es kam nach und nach eines zum Anderen: jetzt besitzt er seine „Emma“, wie die Dampflokomotive heißt, dazu zwei Diesellokomotiven und einen Schienenbus. Zur Zeit ist eine Draisine am Entstehen, die baut sich einer seiner Söhne, welcher den „Virus“ geerbt hat. Auch das nötige Zubehör konnte sich sehen lassen: eine Maschine zum Biegen von Schienen und ein Bagger für die notwendigen Erdarbeiten. So ist dann auch für Kurzweil gesorgt, denn es gibt immer etwas zu tun, wenn Herr Schaible nicht gerade wieder Jagd auf irgendwelche Schätze macht. Diese findet er überwiegend in Deutschland und in Frankreich. So hat er einiges aus Bad Buchau am Federsee, wo man bis vor nicht allzu langer Zeit noch Torf abbaute.

Wir wurden sogleich zu einer Rundfahrt eingeladen. Es sind immer zwei Wagen angehängt und so konnten wir immer gruppenweise die Fahrt durch den schönen Garten genießen. Herr Schaible wurde nicht müde, seine Dieselmaschiene umzurangieren, neu anzukuppeln und mit uns auf eine neue Fahrt zu gehen. Nachdem sich Frank erkundigte, ob das Fahren der Lokomotive schwierig sei, nahm sich Herr Schaible die Zeit und zeigte Frank, wie alles geht. Er drehte dann auch mit wachsamer Begleitung einige Runden, welche sehr erfolgreich beendet wurden!

Frau Schaible zeigte uns noch einen auf dem Grundstück gelegenen Eiskeller. Er diente der ehemaligen Adlerbrauerei als Lager für Eisbarren, denn früher gab es keine Kühlschränke. Und so holte man sich immer die Eisblöcke, um z. B. Getränke auch im Sommer kühl zu halten.

Fast zu schnell ging die Zeit herum: Wir bedankten uns für die Gastfreundschaft und die Mühen, welche Herr Schaible hatte. Er war übrigens früher Lehrer und hat sich alles Wissen selbst angeeignet. Natürlich geht nicht alles ohne den offiziellen Segen: Das Landratsamt erteilte die Genehmigung für den Betrieb und alle drei Jahre schaut der TÜV, ob alles noch sicher ist. Geld nimmt Herr Schaible für seine Fahrten nicht, aber eine Spendenkasse, natürlich eine Blechlokomotive, ist immer dabei. 

Halb zwölf ging es wieder zurück nach Murrhardt. Wir waren pünktlich beim Mittagessen und erinnern uns noch gern an das (Bahn-)Abenteuer zurück.“

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