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"Azubis sind bei uns nicht nur Hilfskräfte"

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Neue Druckmaschine für Berufsbildungswerk Winnenden erhöht Qualität und motiviert Azubis.

„Die neue Maschine ist wie ein großer Motivationsschub für unsere Azubis“, berichtet Michael Krauter, er ist einer von zwei Ausbildern in der Druckerei des Berufsbildungswerks (BBW) der Paulinenpflege Winnenden. Gemeinsam mit Johannes Unglaub betreut er derzeit rund vierzehn Auszubildende und weitere drei Jugendliche, die im Rahmen des Programms der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) teilnehmen.

Bereits seit Oktober ist die neue Vierfarbdruckmaschine in Winnenden im Einsatz. Anstatt mehreren separaten Druckvorgängen wie noch bei den älteren Modellen, ist mit der neuen Maschine nur noch ein einziger nötig. Für Krauter ist die Neuanschaffung in erster Linie zeitgemäß und ermöglicht unter anderem durch die Funktion der automatischen Farbkontrolle, die eine ständige Überprüfung der Farbmischung und bei Bedarf auch ihre Änderung veranlasst, Druckergebnisse in hoher Qualität.

Zur Wahl stehen für Jugendliche in der Druckerei der Paulinenpflege zum einen die reguläre Ausbildung zum Medientechnologen im Bereich Druck, aber auch in der vereinfachten Variante des Fachpraktikers wird die Ausbildung angeboten. Zu den vierzehn Azubis zählen sowohl Hör-und Sprachbehinderte, als auch Jugendliche mit Autismus.

Einer von ihnen ist der neunzehnjährige Aron Steiner. Er wohnt in Fellbach und fährt jeden Tag mit der S-Bahn zu seinem Ausbildungsplatz in Winnenden. „Hier bekommt man Unterstützung und es wird auf einen eingegangen“, erzählt er und schätzt dabei besonders, dass es in der BBW-Ausbildungsdruckerei weniger hektisch zugehe als in einem Betrieb in der freien Wirtschaft. Außerdem sei es einfacher, mit Gleichaltrigen zusammenzuarbeiten, die oftmals mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hätten wie man selbst.

Das bestätigt auch Ausbilder Michael Krauter. „Anders als im Betrieb sind die Azubis bei uns nicht nur Hilfskräfte“, sagt er und sieht dabei vor allem die Wertschätzung der Jugendlichen im Vordergrund. Durch die Möglichkeit der individuellen Förderung werde es besonders auch für Autisten leichter, sich an die fremde Umgebung zu gewöhnen, die damit sonst oft große Schwierigkeiten hätten.

Krauter vergleicht seine Azubis und ihr Verhältnis untereinander mit dem Zusammenhalt in einer Fußballmannschaft: „Wir begegnen uns hier auf Augenhöhe und es herrscht Teamdenken“. Das beinhalte dann natürlich auch kleinere Reibereien, aber insgesamt herrsche ein sehr gutes Klima.

Bereits seit dem Jahr 2000 ist Michael Krauter als Ausbilder in der Paulinenpflege tätig. Auf die Frage, was ihm an seinem Beruf besonders gefällt, antwortet er entschieden: „Die Arbeit mit jungen Menschen und dass ich meine Erfahrung weitergeben kann“. Man könne die Jugendlichen förmlich beim Reifen und bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleiten.

Die Anschaffung der neuen Vierfarbdruckmaschine kostete die Paulinenpflege knapp 145 000 Euro. Ausbilder Krauter macht deutlich, dass eine derartige Maschine in einem solch guten Zustand keine Selbstverständlichkeit darstelle. Zuvor war die Druckmaschine acht Jahre in Konstanz am Bodensee im Einsatz und insbesondere durch das außergewöhnliche Engagement eines ehemaligen Konstanzer Lehrers hat die Paulinenpflege im Wettbewerb mit zahlreichen anderen potenziellen Käufern schließlich den Zuschlag bekommen. „Wir haben die Druckmaschine dann zuerst durch eine Firma in Konstanz abbauen und dann in Winnenden wieder neu montieren lassen“, berichtet Krauter und hebt vor allem den tadellosen Zustand der Druckmaschine hervor, die als Neugerät mit über 500 000 Euro einen mehr als dreimal so hohen Preis gehabt hätte.

Mit der neuen Vierfarbdruckmaschine kam Azubi Aron Steiner bis dato zwar noch nicht so oft in Kontakt, doch auch er zeigt sich von dem neuen Gerät begeistert. Voller Stolz präsentiert er ein Plakat, das er drucken durfte, als einmal keine Aufträge zu erledigen waren: Es zeigt eine Landschaftsaufnahme, natürlich in exzellenter Druckqualität, natürlich gedruckt mit der neuen Vierfarbdruckmaschine.

Zudem hat Aron Steiner bereits große Pläne. Nach seinem Führerschein und dem bestmöglichen Abschluss seiner Ausbildung ist sein Ziel, eines Tages in der Bundesdruckerei zu arbeiten. Auch Ausbilder Krauter ist davon überzeugt, dass diejenigen, die auch Engagement zeigten, in jedem Fall sehr gute Chancen im späteren Berufsleben haben werden.

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