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Besuch bei der Orchesterprobe der Bläserphilharmonie Rems-Murr

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Eine sehr sinnliche Erfahrung konnte in diesen Adventstagen der taubblinde Arthur Mai erleben. Er besuchte eine Orchesterprobe der Bläserphilharmonie Rems-Murr in Backnang.

Das Orchester hatte im Frühjahr bei einem Wohltätigkeitskonzert 1.200 Euro für die Taubblindenarbeit der Paulinenpflege Winnenden erspielt. Bei der Spendenübergabe sprachen Andrea Spinner und Heike Meier vom Vorstand die Einladung in eine Orchesterprobe aus. Die Menschen sollten die Musik der Bläserphilharmonie erfühlen können.

Arthur Mai probierte viele Instrumente aus. Er braucht für die Musik die Schwingungen und einen Resonanzboden. Deutlich wurde das bei den Röhrenglocken, der Tuba, dem Fagott, dem großen Becken oder auch dem Kontrabass. Besonders aufregend war für ihn, selbst die Tuba zu blasen und mit der Hand den tiefen Ton zu fühlen. Da der Sinn HÖREN fehlt, haben die gehörlosen Menschen „eigentlich“ keinen Zugang zur Musik. Aber wegen der positiven Erlebnisse mit dem Schall, dem Rhythmus, der Melodie und der entspannenden Wirkung wird immer wieder versucht, den Menschen Möglichkeiten zu eröffnen. So gibt es in der Paulinenpflege Winnenden eine Trommelgruppe, der auch Arthur Mai angehört. Darum war das große Becken für ihn bekannt – er trommelte mit den Händen und klatschte seinen Rhythmus. Mit der flachen Hand auf der Trommelhaut konnte er das Spiel des Orchesters nachspüren. Da gilt es wie in Herbert Grönemeyer´s Lied: „Er mag Musik, auch wenn er taub ist, wenn der Boden unter den Füssen bebt.“.

Arthur Mai ist taubblind – er ist gehörlos und hat auf dem rechten Auge nur ein kleines Restsehvermögen. Er lebt im Taubblindenhaus der Paulinenpflege Winnenden mit fünf weiteren betroffenen Menschen und arbeitet in den Backnanger Werkstätten. Arthur Mai braucht die besonderen Angebote der Taubblindenarbeit der Paulinenpflege Winnenden – wie zum Beispiel die Trommelgruppe, Besuche wie die Orchesterprobe oder auch die speziellen Kochkurse in der Küche des Berufsbildungswerkes. Er braucht die behutsame Begleitung und ist auf die Orientierung von anderen Menschen angewiesen. Er ist sehr neugierig auf neue Erfahrungen und wissensdurstig auf das noch nie Erlebte. Der 60-Jährige will aber auch ein möglichst selbständiges Leben führen. Die besonderen, sehr speziellen Angebote werden über Spenden finanziert.

Wer helfen möchte, kann an die Paulinenpflege Winnenden e.V., Konto 7001033 bei der Kreissparkasse Waiblingen, Bankleitzahl 60250010 unter dem Stichwort „Taubblindenarbeit“ spenden.

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