Er war im Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) tätig. In diesem Schultyp an der Sonderberufsschule werden vorrangig minderjährige unbegleitete Flüchtlinge unterrichtet. Herr Khatib, der durch die langjährige Partnerschaft der Paulinenpflege mit dem ETVTC in Ramallah, Palästina über unsere Arbeit mit diesen jungen Menschen erfahren hatte, war gerne bereit, Schüler und Lehrkräfte zu unterstützen.
„Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es mir als 18jährigem jungen Mann ging, als ich ohne Deutschkenntnisse und ganz allein zum Studium nach Österreich kam und von europäischen Sitten und Gebräuchen keinerlei Ahnung hatte. Der Spracherwerb ist Voraussetzung für gelingende Integration“, so der studierte Maschinenbauingenieur, der heute an der Universität in Jerusalem Kurse zur interreligiösen Verständigung gibt und auch als offizieller staatlicher Fremdenführer tätig ist. Die Schüler, besonders die arabisch sprechenden, fühlten sich von ihm besonders gut verstanden und waren besonders fleißig bei der Vorbereitung auf eine wichtige Deutschprüfung. „Sie haben am Sonntag acht Stunden mit mir Prüfungsübungen für den Montag gemacht, freiwillig“, so der ziemlich zufrieden klingende Hisham Khatib. Schulleiterin Christiane Sättler-Adel zeigte sich begeistert über so viel Engagement und sie, die unterrichtenden Lehrkräfte und die Schüler hoffen, dass Herr Khatib zu einem weiteren, längeren Aufenthalt zu uns in die Paulinenpflege kommt.
Darüber würden sich ebenfalls die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe an der Schule beim Jakobsweg mit der Schulleiterin Beate Löffler freuen, die gerade mit der Planung einer Bildungsreise nach Jordanien und Jerusalem begonnen haben. Die Reise wird aller Voraussicht nach im Herbst kommenden Jahres stattfinden und unser Besucher stellte den Gymnasiasten schon mal die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Jerusalems in einer Powerpont Präsentation vor. „Ja,“ sagt er auf Nachfrage, „ich führe euch nächstes Jahr persönlich durch mein Jerusalem und auch an Orte, die normalerweise Besuchern verschlossen bleiben.“
Bis es soweit ist, möchte er jedoch gerne noch einmal und wenn möglich für längere Zeit zu uns kommen, denn „die Begegnung mit den Menschen und die Arbeit in der Paulinenpflege hat mir viel Freude gemacht und außerdem möchte ich unbedingt mehr über die Gebärdensprache lernen. Ich möchte sehr gerne als staatlicher Fremdenführer in und um Jerusalem herum Menschen mit einer Hörschädigung fachkundig begleiten.“ Vielleicht gibt es bald einmal eine besondere Mitarbeiterreise der Paulinenpflege nach Jerusalem für die Mitarbeitenden mit einer Hörschädigung? Nun freuen wir uns auf ein baldiges Wiedersehen und bedanken uns herzlich für die Mitarbeit, lieber Hisham.