Peter Hepp ist katholischer Diakon – und ist taubblind. In der Schule beim Jakobsweg der Paulinenpflege informierte er die Schüler darüber, was Taubblindheit bedeutet – und wie er trotzdem als Seelsorger arbeitet.
Der 56jährige ist von Geburt an gehörlos. Er besuchte die Gehörlosenschule in Schwäbisch Gmünd und absolvierte anschließend eine Berufsausbildung als Maschinenschlosser. Seinen Plan, anschließend Maschinenbau zu studieren konnte er nicht realisieren, weil sich auch sein Sehvermögen verschlechterte. Bald wurde bei ihm die Krankheit „Usher-Syndrom“ diagnostiziert. Symptome dieser Krankheit sind Gehörlosigkeit und zunehmende Verengung des Gesichtsfeldes. Patienten mit dieser Krankheit werden in der Regel in mittlerem Lebensalter blind und gehörlos. Bei Peter Hepp verschlechterte sich sein Sehvermögen sogar noch schneller als bei andern Patienten mit Usher-Syndrom. Er schulte deshalb auf Korbflechter um und arbeitete einige Zeit in diesem Handwerk.
Taubblinde Menschen können sich auch nicht in Gebärdensprache verständigen, da sie ja die Gebärden ihres Gesprächspartners nicht sehen können. Für sie wurde die Sprache „Lormen“ entwickelt. Die Gesprächspartner berühren dabei bestimmte Punkte an den Fingern und in der Handfläche des anderen und verständigen sich so miteinander. Auf diese Weise kommuniziert Peter Hepp mit seiner Frau. „Von früher“ kann er aber auch die Gebärdensprache. Vor den Schülern der Schule beim Jakobsweg „redete“ er deshalb in Gebärdensprache, ohne die Schüler zu sehen oder zu hören. Nachfragen der Schüler übersetzte seine Frau für ihn in „Lormen“. Unter sein Anleitung sollten Schüler auch selbst ausprobieren, wie es ist, blind und taub zu sein.
Peter Hepp ist ein gläubiger Mensch. „In der Kirche war es aber oft langweilig für mich. Da wurde gesungen und gebetet, und ich habe nichts verstanden. Natürlich auch nichts von der Predigt.“ Das wollte er selbst besser machen. Peter Hepp: „Jesus spricht zu mir in Gebärdensprache, und er lormt mit mir.“ Obwohl er damals schon blind und gehörlos war, absolvierte er eine weitere Ausbildung, und zwar in der katholischen Kirche. Als erster Taubblinder wurde er zum Diakon geweiht. Sein spezieller Auftrag ist Seelsorge an Taubblinden.