Zum Inhalt springen

„Probleme sind dazu da, dass sie gelöst werden“

|   PP

Internats-Bereichsgeschäftsführerin Christine Nagel steht in Coronazeiten vor großen Herausforderungen.

„Derzeit fehlen uns nur noch 20 Einzelzimmer, damit wir nach den Sommerferien trotz Corona wieder voll durchstarten können“, sagt Sozialpädagogin Christine Nagel über ihre derzeit größte Herausforderung. Dennoch sitzt sie alles andere als frustriert oder genervt in ihrem Büro. Dabei wäre es verständlich, wenn sie Frust schieben würde: Bereichsgeschäftsführerin Christina Nagel ist für den Internatsbereich der Paulinenpflege zuständig, in dem vor Corona rund 180 Schülerinnen und Schüler und 230 Azubis untergebracht waren. 

Und dann kam der Virus und sorgte auch im Internatsbereich für ein kleines Erdbeben. Zunächst mussten ihre Internate am 16. März im Corona-Lockdown größtenteils geschlossen werden, weil die BBW-Azubis und die Schülerinnen und Schüler der Schule beim Jakobsweg nach Hause geschickt wurden. Für die hör- und sprachbehinderten Jugendlichen bzw. Autisten war zunächst Homeschooling bzw. Ausbildung per Google-Glassroom angesagt. Und für den größten Teil der Internats-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeiter mussten während der Schließung neue Aufgaben gefunden werden.

Schnell war auch klar, dass ihre Internate auch nach den Lockerungen nicht mehr so einfach in eine neue Normalität zurückkehren konnten. Auf Grundlage der Corona-Verordnungen konnten der Neustart in den Internaten und somit auch in der Schule beim Jakobsweg und im Berufsbildungswerk ab Mitte Mai nur funktionieren, wenn für alle Schüler bzw. Azubis, die nach Winnenden zurückkehren, ein Einzelzimmer zur Verfügung steht.  „Durch diese Vorschriften haben bei uns auf einen Schlag 70 Zimmer gefehlt, da viele Azubis oder Schülerinnen und Schüler bisher in Internats-Doppelzimmern gewohnt haben“, beschreibt Christine Nagel den Zustand als Mitte April gemeinsam mit der Hauswirtschaft der Paulinenpflege ein Hygienekonzept ausgearbeitet wurde.

Statt zu resignieren hat sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Ärmel hochgekrempelt und überlegt, wie das bei der heutigen Wohnungssituation zu stemmen ist: „Probleme sind dazu da, dass sie gelöst werden. Und so haben wir durch Bürotrakt-Umwandlungen einige neue Zimmer dazugewinnen können. Auch auf dem früheren Kinderdorf-Gelände haben wir einige Zimmer aufgetan“. Außerhalb der Paulinenpflege wurde zudem ein Gästehaus in Weiler zum Stein angemietet. Zusätzlich wird versucht, einzelne Doppelzimmer durch logistische Kunststücke zeitversetzt von zwei Personen zu belegen, z.B. durch Homeschooling oder Blockunterricht. Zwischen den jeweiligen Belegungen wird das Zimmer dann desinfiziert.

„Das können allerdings nur Notlösungen sein. Die beste Lösung sind einfach genug Einzelzimmer“, die Sozialpädagogin hat die Hoffnung auf genug Wohnraum noch nicht aufgegeben.  „Wer im Großraum Winnenden Wohnraum zu vermieten hat, kann sich gerne bei uns melden. Gemeinsam schaffen wir das“, sagt Christine Nagel. Kreativ und innovativ muss ihr Bereich auch im Gruppenalltag sein, denn auch außerhalb der Zimmer gelten Hygiene- und Abstandsregeln, z.B. beim gemeinsamen Abendessen in den Gruppenräumen der Internate. „Eine Internatsgruppe hat eine Vorrichtung gebastelt, damit unsere Jugendlichen wieder Kartenspielen können. Eine Plexiglasscheibe schützt sie vor Ansteckung – die Karten werden nach dem Spiel desinfiziert.“

Ihr Optimismus wird unterstützt von einer LED-Leuchtbox mit den Lettern: „Du rockst das!“. Ein Mutmach-Geschenk von ihren Kolleginnen und Kollegen, als sie Anfang 2019 Bereichsgeschäftsführerin des Internatsbereichs im Berufsbildungswerk und in der Schule beim Jakobsweg wurde. Wenn man Christine Nagel so sieht, kann man sich nicht vorstellen, dass sie es nicht rocken wird – kein Virus dieser Welt scheint sie aufhalten zu können!

Info:
Vermieter von Wohnraum im Großraum Winnenden können sich gerne an unsere Abteilung Bau & Technik wenden: immobilien@paulinenpflege.de

Zurück