Im September 2018 wird Nadine Wurst (24) ihr Studium an der Dualen Hochschule Stuttgart mit dem Bachelor in Sozialer Arbeit abschließen. Die quirlige junge Frau mit der rotblonden Mähne besuchte von 2013 bis 2015 in der Schule beim Jakobsweg der Paulinenpflege Winnenden das Berufskolleg Gebärdensprache. In diesem Berufskolleg absolvieren normalhörende Schülerinnen und Schüler die elfte und zwölfte Klasse. In den zwei Jahren erwerben sie gute Kenntnisse in der Gebärdensprache und schließen das Berufskolleg mit der Fachhochschulreife ab.
Anschließend hat Nadine Wurst die Duale Hochschule (DHBW) in Stuttgart besucht. Für die Praxisphasen ihres dualen Studiums kommt Nadine in die Paulinenpflege zurück – und ist aufgrund ihrer Gebärdenkompetenz von Anfang an eine geschätzte Mitarbeiterin. Erfahrung mit Gehörlosen erwarb die junge Frau nicht nur in Deutschland: Das Praktikum, das für das Berufskolleg Gebärdensprache vorgeschrieben ist, absolvierte sie in einer Gehörlosenschule in Kenia. Derzeit, das heißt in der 5. Praxisphase ihres dualen Studiums, arbeitet sie in einem der Internate der Paulinenpflege.
„Der wichtigste Teil meiner Aufgabe im Internat ist es, Ansprechpartner für die Jungs zu sein“, erklärt sie. Nur junge Männer gehören zu ihrer Gruppe. Alle absolvieren eine Ausbildung im Berufsbildungswerk der Paulinenpflege – und alle sind schwerhörig oder gehörlos. Dementsprechend ist es sehr gut, dass Nadine Wurst gut gebärden kann. Mitunter hilft sie auch bei Kommunikationsproblemen, die nichts mit Gehörlosigkeit zu tun haben: „Wenn einer der Jungs zu mir kommt, mir eine Whatsapp zeigt, die er einem Mädchen schicken will und mich vorher fragt, ob das so passt.“
Das spannende an ihrem Studium ist, dass sie viele verschiedene Bereiche der Paulinenpflege kennenlernen kann. So war Nadine Wurst in den Praxisphasen auch in einer Wohngruppe des Jugendhilfeverbunds und in einer Wohngruppe für psychisch erkrankte Menschen auf der Burg Reichenberg.
Nach Abschluss ihres Studiums im Sommer will Nadine Wurst ein Jahr nach Südafrika gehen und bei iThemba mitarbeiten. Das Wort Ithemba kommt aus der Zulu Sprache und bedeutet Hoffnung. In Zusammenarbeit mit der Organisation „Jugend für Christus“ kommen Teams von iThemba von Südafrika nach Deutschland und treten in Schulen und Kirchengemeinden auf. Mit Musik, Tanz und Wortbeiträgen zeigen die jungen Südafrikaner ihren christlichen Glauben. Bei jedem Team mit dabei als Übersetzer sind junge Menschen aus Deutschland, die zuvor in Südafrika das Leben dort und die Teammitglieder kennen gelernt haben.
Ab Herbst 2018 will Nadine Wurst ein Jahr lang diese Aufgabe übernehmen. Sie wäre dann drei Monate lang in Südafrika zur Vorbereitung auf eine Tournee und dann mit diesem Team aus Südafrikanern acht Monate lang in Deutschland unterwegs. „Danach will ich wieder in der Paulinenpflege arbeiten“, sagt die junge Frau, „und auf jeden Fall wieder mit gehörlosen Jugendlichen.“ Wir freuen uns schon jetzt auf Nadines 2. Rückkehr in die Paulinenpflege :-)