In der Schule beim Jakobsweg der Paulinenpflege hat diese Woche für die Abschlussklassen wieder der Präsenzunterricht begonnen. Somit sind viele Schülerinnen und Schüler zur Schule gekommen.
„Der Fernunterricht hat sehr gut geklappt“, blickt Eva Paulus auf die Homeschooling-Phase zurück. Sie ist die Abteilungsleiterin für die drei Berufskollegs in der Schule beim Jakobsweg. Über die Zeit vor den Faschingsferien sagt sie: „Die Schülerinnen und Schüler erhielten von ihren Klassenlehrern jeweils am Sonntagabend eine Wochenübersicht, so dass sie sowohl über die Zeiten des Online-Unterrichts als auch über die Inhalte und ihre Aufgaben genau informiert waren.“
Die Schüler, die zuhause keinen Laptop hatten, bekamen eines von der Schule ausgeliehen, denn „alles nur mit dem Smartphone zu bearbeiten, geht wirklich nicht“, so Eva Paulus. Für manche Schüler mit Autismus-Spektrums-Störung sei der Fernunterricht sogar besser als der herkömmliche Unterricht gewesen, weil sie auf diese Weise in ihrer gewohnten Umgebung blieben. „Was natürlich zu kurz kam, waren die persönlichen Begegnungen der Schüler untereinander und auch mit den Lehrkräften“, berichtet Eva Paulus, „wir wissen, wie wichtig die Schule auch als Lebensraum für unsere Schülerinnen und Schüler ist
In den „großen Klassen“ des Berufskollegs Gebärdensprache sind derzeit von den 26 Schülerinnen und Schüler jeweils die Hälfte zum Präsenzunterricht eingeladen. Die andere Hälfte nimmt von zuhause aus durch Zuschaltung an diesem Unterricht teil. In der folgenden Woche wird gewechselt. In den kleineren Berufskollegs Technik und Gesundheit mit 12 Schülerinnen und Schülern pro Klasse können dagegen alle am Präsenzunterricht teilnehmen, weil sie sich Abstände im Klassenzimmer gut einhalten lassen.
Lydia Bagaric sitzt jetzt auch wieder im Klassenzimmer des Berufskollegs- Gebärdensprache. Sie ist froh, wieder hier sein zu können. Für sie war der Homeunterricht keineswegs erholsam: „Ich saß die ganze Zeit am Schreibtisch, weil die Lehrer uns mit Aufgaben zugebombt haben. Auch als es so schön geschneit hat, musste ich zuhause bleiben, weil mal wieder die Abgabefrist für eine Aufgabe näher rückte.“ Problemlos sei der Online-Unterricht nicht: „So einfach wie im Klassenzimmer ist es eben doch nicht, im Online-Unterricht Fragen zu stellen. Gerade in Mathe würde ich doch gerne Rückfragen an die Lehrer stellen. Aber im Online-Unterricht habe ich das doch gelassen, weil es irgendwie schwieriger ist. Lydia Bagaric hat trotz sehr großer Geschwisterzahl bessere Arbeitsbedingungen, als es in manchen anderen Familien üblich ist: Jedes der fünf Kinder hat einen eigenen Schreibtisch.
Emily Stöcker erzählte ebenfalls von der Lern- und Arbeitssituation zuhause: „Ich lerne für die Schule, meine Schwester bereitet etwas für die Uni vor und mein Vater arbeitet im Homeoffice. Das würden wir normalerweise an drei verschiedenen Orten tun. Das ging schon, aber eigentlich ist unser Zuhause nicht der Platz, wo man zum Arbeiten ist.“
Die beiden jungen Frauen besuchen das Berufskolleg Gebärdensprache der Schule beim Jakobsweg. Dieses zweijährige Berufskolleg für Schülerinnen und Schüler „Allgemeinen Fachhochschulreife“ ab. Im Profilfach erlernen die Schülerinnen und Schüler die Deutsche Gebärdensprache, mit der sich gehörlose Menschen unterhalten. Zum nächsten Schuljahr gibt es noch freie Plätze im Berufskolleg Gebärdensprache. Weitere Infos: www.bk-gebaerdensprache.de