Pfarrer Ulrich Bühner berichtet von diesem außergewöhnlichen inklusivem Projekt, das ganz natürlich entstanden ist:
"Vor Jahren wollte der Gospelchor Joy and Light aus Fellbach in seinem Adventskonzert für die Arbeit des Club Paula spenden. Unser Bewohner Wolfgang Schöne mit zwei gehörlosen Bewohnern dort. Eigentlich sollte ich das „Projekt“ kurz vorstellen. Ich fragte unterwegs Wolfgang, ob er als Heimbeirat denn nicht der Geeignetere wäre und ob er die Vorstellung unserer Arbeit übernehmen könne.
Und: Er tats! Und das mit so viel Brustton und rhetorischer Begeisterung, dass die Konzertbesucher und der Chor hin und weg waren. Ich bekam nach dem Konzert noch tagelang Rückmeldungen…
Ein paar Monate später fragte der Chor an, ob sie uns denn mal ein Ständchen singen „dürften“(!) – sie hatten den Wolfgang und die noch unbekannten PPler so ins Herz geschlossen. Natürlich meldete ich zurück, dass es keine Frage von „dürfen“ sei, sondern uns eine Ehre! Wir machten im Februar 2018 ein „Kaffee-Konzert“ daraus. Wieder war die Freude und Begeisterung auf beiden Seiten! Wir kamen in den Genuss eines genialen Konzerts und der Chor war bewegt von der unverstellten Freude unserer Bewohnerinnen und Bewohner, die ja zum größeren Teil gehörlos waren.
So ist da ein Inklusiv-Pflänzchen entstanden, (fast) von alleine. Zumindest nicht durch unsere Planungen, Konzeptionen usw. Und das ohne Mühe, ohne Kosten! So soll es sein. Der gute Wille auf beiden Seiten, die ungeplante Freude aneinander ließen den Inklusiv-Gedanken wachsen. Corona und volle Terminkalender waren schuld an der nun längeren Pause, aber das Interesse aneinander und der Kontakt rissen nicht ab.
Am vergangenen Sonntag endlich gabs ein Wiedersehen – und Wiederhören! Der Chor brachte mit seinen Gospels unsere Herzen zum Schwingen, der Funke sprang schnell über. Bewohnerbeirat Wolfgang Schöne (wer denn sonst!) begrüßte seine alten Bekannten in seiner typischen, ansteckenden Freude. „Amazing grace“ sang er mit. Und am Schluss zwang ihn sein Lieblingslied „O happy Day“ noch einmal auf die Bühne. Er konnte nicht anders, musste sich noch einmal in aller Herzlichkeit bedanken. Anschließend gabs im vollbesetzen Gottesdienstraum Kaffee und leckeren Kuchen, der grade mal so reichte. Noch lange saß man beieinander und pflegte Kontakte.
Und das Beste: Ein Wiedersehen bei „Pauline bebt!“ am 6. Mai 2023 ist schon fest eingeplant. Save the Date!"
