Selten wurde aufgrund der Wettervorhersage im Vorfeld des Paulinenhof-Fest so gezittert wie in diesem Jahr. Noch am Vortag hatte das Aufbau-Team des Paulinenhofs mit zusätzlichen Zelten vieles überdacht, damit die Besucher auch bei Dauerregen einen schönen Festtag genießen können. Daher wurden die Sonnenstrahlen und ersten Gäste am Sonntagmorgen beim Gottesdienst im Zelt mit dem Mitmachlied der Paulinenhof-Bewohner „Einfach spitze, dass Du da bist“ begeistert begrüßt. Passend zum Thema „Erntedank“ war die Bühne festlich geschmückt mit allem was die Schöpfung rund um den Paulinenhof zu bieten hat.
Nach dem festlichen Auftakt waren die Menschenmassen rund um die Landwirtschaft, Gärtnerei und die „Blaue Arche“ nicht mehr aufzuhalten. Gut gestärkt durch einen Bio-Ochsen, Chilli-Pfanne, Waffeln oder echt schwäbische Maultaschen konnten sich Jung und Alt am Riesen-Bungee-Trampolin oder in der Strohhüpfburg vergnügen. Besonders spannend war für viele wieder der Blick hinter die Kulissen der 30 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen – ob im Kuhstall, bei den Schweinen oder im Hühnerstall, am Tag der offenen Stalltüren waren ausnahmsweise mal mehr Menschen als Tiere im Stall. Hofleiter Dietmar Oppenländer freut sich mit seinen Beschäftigen über dieses Interesse: „Unser Leute sind immer ganz besonders stolz, wenn sie ihren Paulinenhof zeigen können und wie sie hier leben und arbeiten. Das Schöne am Hoffest sind die zahlreichen Begegnungen zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen. Hier fühlen sich alle sichtlich wohl!“ Auch die Wohnstätte „Blaue Arche“ für schwerstbehinderte Menschen, die nur wenige Meter vom Paulinenhof entfernt ist, hatte geöffnet und die Festgäste zur Führungen durch die Tagesfördergruppen und hausgemachter Kürbissuppe eingeladen.
Neben den Paulinenhof-Tieren gab es auch einige tierische Gäste: Die Rettungshundestaffel der Johanniter sorgte für großes Staunen. Die Hunde zeigten, welche Fähigkeiten sie haben, um Menschenleben zu retten. Einer der Hunde war sogar bereits bei einer Rettungsaktion nach einer Erdbebenkatastrophe im Einsatz. Gleich daneben sorgte die Spielstraße für Spaß und Spannung. „Hier kann ich meine Kinder einfach laufen lassen, ohne dass ich Angst haben muss, es passiert ihnen etwas. Wir genießen diese Freiheit rund um den Paulinenhof regelmäßig“ erzählt eine vierfache Mutter aus Allmersbach im Tal.
Ein weiterer Magnet ist das Bioland-Hoflädle, in dem die Produkte aus der Landwirtschaft und der BBW-Gärtnerei verkauft werden. Und nicht nur die Bio-Produkte ziehen die Kunden an. Eine Festbesucherin aus Berglen ist von den „Schaffern“ angetan: „Viele behinderte Menschen haben hier einen Arbeitsplatz gefunden und deren Arbeit unterstütze ich, indem ich herkomme. Das hier ist kein Laden wie jeder andere.“
Pünktlich als gegen 18 Uhr die letzte Bio-Rote über die Theke geht, fängt es zum ersten Mal zu regnen an. Bis dahin war ein riesiges Wolkenloch über dem Paulinenhof. Die Gebete der Paulinenhöfler wurden also erhört.