„Mein Mitbewohner aus dem Nachbarzimmer hat Hilfe geschrien und immer wieder hallo, hallo…“, erzählt Dagmar Steidl ganz aufgeregt. Die zierliche 35-Jährige wohnt seit zwei Jahren in unserem Martin-Gruner-Haus und hat vor kurzem nach Mitternacht in ihrem Zimmer noch Fernsehen geschaut. Plötzlich hört sie die Hilfeschreie ihres Mitbewohners, der zwei Zimmer weiter wohnt: „Da war mir klar, da ist was ganz Schlimmes passiert. Ich habe mir überlegt, wie ich helfen kann“. Selbständig aufstehen und nachschauen kann Dagmar Steidl aufgrund ihrer Behinderung nicht. Und der Nachtdienst war erst ein paar Minuten vorher auf seinem Rundgang da und in dem Moment in einem anderen Stockwerk des Martin-Gruner-Hauses unterwegs. Somit kann Nachdienst-Mitarbeiterin Margret Dabernig die Hilfeschreie nicht hören.
Doch Dagmar Steidl will unbedingt helfen und drückt den Schwesternnotruf, der sofort den Nachdienst alarmiert.
Margret Dabernig findet Dagmars Zimmernachbarn vor dem WC auf dem Boden liegen. Besonders gefährlich war an der Situation, dass er immer wieder versucht hat, sich aufzurichten. Dabei ist er wieder ausgerutscht und gefallen. „Das kann zu lebensgefährlichen Verletzungen führen. Daher hast Du ihm vielleicht sogar das Leben gerettet. Deine Reaktion war super“, bedankt sich Margret Dabernig bei Dagmar Steil, nachdem sie den Gestürzten versorgt hatte.
Die ist total stolz – zurecht, wie auch Abteilungsleiterin Inge Martin meint: „Dagmar ist ein Vorbild für die ganze Nation. Heutzutage schauen oder hören viele lieber weg, anstatt zu helfen. Dagmar hat vorbildlich reagiert. Für uns ist sie eine ganz große Kleine“. Bei diesen Worten geht ein großes Strahlen über Dagmars Gesicht.