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Der Stab der Weisheit gibt märchenhafte Nachhilfe

|   JHV

Märchenwerkstatt der Paulinenpflege Winnenden sorgt für Sprachförderung und Stärkung der Sozialkompetenzen im Wohngebiet Wiesenstraße in Schorndorf.

„Am Anfang war der Wunsch nach einem Nachhilfeangebot an der Keplerschule Schorndorf, am Ende stand sogar ein eigenes Märchenbuch!“, so fasst die Koordinatorin des Netzwerkes Wiesenstraße Schorndorf, Kathrin Lillich, das zusammen, was sie in der Märchenwerkstatt erreicht hat. Stolz hält sie das Märchenbuch „Der Stab der Weisheit und Luise und Sara“ in der Hand. Die märchenhafte Geschichte haben Schorndorfer Kinder und Jugendliche verschiedener Nationalitäten nicht nur geschrieben, auch die Illustrationen stammen von den Kids aus dem Wohngebiet Wiesenstraße in Schorndorf.

Schon seit Januar 2010 gibt es innerhalb des Netzwerkes Wiesenstraße, das von der Paulinenpflege Winnenden initiiert wird, ein ganz besonderes Nachhilfe-Angebot: „Schüler helfen Schülern“. Ältere Schüler der Keplerschule geben den Grundschülern in der Wiesenstraße Nachhilfe. Das erstreckt sich vom Tüfteln um die richtige Lösung der Mathe-Hausaufgaben über das Schreiben von langen Diktaten bis hin zum Lesen und Vorlesen von Kinderbüchern. Gelernt wird regelmäßig eine Stunde am Freitagnachmittag. Im Mai 2012 hat Kathrin Lillich zusammen mit der Leiterin des Jugendhauses Altlache, Iris Schaffer, zusätzlich eine Märchenwerkstatt mit Workshops wie „Lesen“, „Entdecken“, „Malen und Basteln“ sowie „Schreiben und Theaterspielen“ geöffnet. Auch hier steht das Lernen im Mittelpunkt, Schwerpunkte sind u.a. die Sprachförderung und das Ausbauen von Sozialkompetenzen. Dabei haben Märchen sehr geholfen: Diese regen die Fantasie der Kinder an und animieren zum mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch und zu gestalterischen Handlungen wie z.B. Theaterspielen.

Kathrin Lillich freut sich über die positiven Veränderungen: „Hier haben die Kinder und Jugendlichen sehr viel auf spielerische und kreative Art und Weise gelernt – sie haben ohne Druck z.B. ihre Sprachkompetenz erweitert. Aber auch im Umgang miteinander hat sich einiges getan. Die Teilnehmer der Märchenwerkstatt haben sich besser kennen gelernt, Kontakte geknüpft und begegnen sich sehr wertschätzend. Die Grundlage dafür war, dass sie zunächst gelernt haben, einander etwas zu erzählen und auch zuhören zu können“.

Die Fortschritte und das Umdenken zeigen sich auch im selbst geschriebenen Märchen, in dem das Mädchen Sara und Prinzessin Luise im Mittelpunkt stehen. Diese erleben gemeinsam ein großes Abenteuer auf der Suche nach dem gestohlenen „Stab der Weisheit“. Im Märchen gibt es keinerlei Berührungsängste zwischen dem Königshaus und dem „normalen Mädchen“. Der gestohlene Stab kann auch nur zurück geholt werden, weil Sara und Luise zusammenhalten. Am Ende des Märchens wird Saras Familie sogar zum Feiern ins Schloss geladen. „Die Geschichte zeigt sehr deutlich, wonach sich die Kinder sehnen – nach einer intakten Familie und Freundschaft über alle Gesellschaftsgrenzen hinweg“, erzählt Sozialpädagogin Lillich.

Ein weiterer Wunsch steht ganz am Ende des Märchens: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann feiern sie noch heute!“

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