Beeindruckt sitzen die südafrikanischen Lehrerinnen und Lehrer in einem Klassenzimmer der Conrad-Weiser-Schule Aspach. Dort erfahren Sie vom Schulleiter der Conrad-Weiser-Schule, Tobias Stüer, und von zwei Mitarbeiterinnen des Großaspacher Modells, Claudia Berr und Fabienne Schwarz, von einer Besonderheit dieser Gemeinschaftsschule: Rund 30 Ehrenamtliche sind ergänzend zum Schulbetrieb als Lernbegleiter oder Lesepaten für die Schülerinnen und Schüler mit viel Engagement tätig. Sie gehören zum Großaspacher Modell, einer Kooperation der Evangelischen Kirche, der Gemeinde Aspach und der Paulinenpflege Winnenden. Ehrenamtliche und Profis bieten vielfältige Formen von Unterstützung für Kinder, Jugendliche und deren Familien: Von Lernbegleitung über Schulsozialarbeit und Beratung von Familien bis hin zu erlebnispädagogischen Angeboten.
Es sollte aber nicht bei der Theorie im Klassenzimmer bleiben, die Delegation aus dem District II der Moravian Church in Kapstadt wurde in den laufenden Schulbetrieb mit eingebunden. Mit wie viel Herzblut an der Schule gearbeitet wird, zeigte u.a. der Einsatz von Lernbegleiterin Gabriele Trefz, die die südafrikanischen Gäste kurzerhand zu Schülern macht und mit ihren Hilfsmitteln und ihrer Kreativität 20 Minuten lang „unterrichtet“.
Spannend war auch der Unterrichtsbesuch in einer Englischklasse, der einen Einblick in den differenzierten Unterricht an einer Gemeinschaftsschule möglich machte. „Die Schülerinnen und Schüler freuten sich sichtlich über den Besuch, trauten sich schnell, die Gäste in die bereits laufende Partnerarbeit einzubeziehen und stellten interessiert viele Fragen. Für die Gäste war die Gestaltung des Klassenzimmers völlig neu: Individuelle Lernnischen anstelle von Tischreihen für Frontalunterricht, wie sie es aus Südafrika kennen. Begeistert fragten sie nach und kamen mit ihrer offenen und fröhlichen Art schnell in Kontakt mit einzelnen Kindern“ erzählt Claudia Berr.
Ein weiterer Höhepunkt war der Religionsunterricht in der 4. Klassenstufe. Die Verständigung fand nicht nur über die Englischkenntnisse der Schülerinnen und Schüler statt, es gab eine weitere Kommunikationsform, wie Claudia Berr berichtet: „Nach einer Fragerunde wurde gesungen. Die Kinder ließen sich begeistert von der Gitarre von Pfarrer Martin Kaschler und von der Fröhlichkeit der südafrikanischen Gäste und deren Bewegungen zum Gesang mitreißen. Die Gäste bedankten sich mit einem afrikanischen Lied. Und die Schulstunde ging viel zu schnell zu Ende – wie die Kinder bei der Verabschiedung feststellten.“
Dies galt auch für den gesamten Besuch der Südafrikanerinnen und Südafrikaner an der Conrad-Weiser-Schule. Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Vormittag viel zu schnell vorbei war. Was aber bleibt, sind die vielen Eindrücke, die die Aspacher und auch die Kapstädter bereichert haben.