KODA kommt aus dem Englischen und ist die Abkürzung für „Kids of deaf adults“. Die Übersetzung heißt einfach Kinder von gehörlosen Eltern. Es gibt auch den Begriff CODA – der steht für erwachsene Kinder von gehörlosen Eltern. Die Paulinenpflege Winnenden setzt sich nun landesweit für eine gute Begleitung der Familien ein. Uwe Jansch, Regionalbeauftragter im Jugendhilfeverbund, sieht das in der Geschichte der Paulinenpflege Winnenden und ihrer Doppelkompetenz in der Jugendhilfe und in der Gehörlosenarbeit begründet.
Kinder in Winnenden gegründet. Bereits im Januar 1824 nahm sich der damalige Pfarrer und Gründer Magister Jakob Friedrich Heim der Arbeit mit Taubstummen an. Nach 188 Jahren gehören zur Paulinenpflege Winnenden der Jugendhilfeverbund und die Gehörlosenarbeit im Berufsbildungswerk und den Backnanger Werkstätten. Die Ausbildung in der Deutschen Gebärdensprache wird auf vielen Ebenen angeboten. Vom Berufskolleg Gebärdensprache, über Kurse für die Mitarbeiterschaft bis zum Sitz des Deutschen Gebärdensprachinstitutes ist die Kompetenz in Winnenden gegenwärtig.
Für Uwe Jansch war die Gebärdensprachkompetenz und das sozialpädagogische Know-How in der Kinder- und Jugendhilfe, die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in vielen Städten Baden-Württembergs in Personalgestellung zur Verfügung stellt, die Basis für KODA. Für ihn war es nur eine Frage der Zeit, dass aus Problemstellungen in der (ambulanten) Jugendhilfe der Ruf nach gebärdensprachkompetenten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern kam. Die bereits vor Ort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der diakonischen Einrichtung sind vom Bodensee bis Heidelberg zu finden. Diese Präsenz soll nun mit dem Projekt KODA genutzt werden.
KODA setzt sich für die Verbesserung der Situationen in Familien mit gehörlosen Eltern ein. Das heißt konkret, dass die Ausbildung in Gebärdensprache für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter verstärkt wird. Damit wird die Kommunikation fließender und genauer. „Das ist bei Behördengängen und auch im Alltag extrem wichtig.“, weiß Uwe Jansch aus vielen Beispielen zu berichten. „Gerade hörende Kinder müssen in ihrer Dolmetscherrolle entlastet werden. Diese nehmen sie oft viel zu früh und viel zu verantwortungsbeladen ein. Da übersetzt ein 9-jähriger auf dem Amt für seine Eltern und nimmt auch noch die Pflichten und das Zuständigsein mit nach Hause. Wir brauchen Sensibilisierung für das Problem und einfach mehr Menschen, die die Gebärdensprache können.“
Uwe Jansch denkt neben der verstärkten Aus- und Weiterbildung in der Deutschen Gebärdensprache auch daran, Workshops für die Familien möglichst landesweit anzubieten. Ihre speziellen Probleme sollen erkannt und gezielt bearbeitet werden. Dazu gehört die altersgemäße Gruppenarbeit und Kinderbetreuung während der Seminare. Ziel dabei ist für den Bereichsleiter der Paulinenpflege auch, dass lokal-regionale Netzwerke zwischen Trägern, Sozialarbeitern und Familien entstehen. Nach Ablauf der „Starthilfe“ des KODA-Projektes sollen selbstorganisierte Gruppen die KODA/CODA-Familien unterstützen.
Die besonderen Probleme werden in der sozialpädagogischen Familienhilfe von den Kostenträgern nicht berücksichtigt. Da geht es lediglich um die Erledigung genau definierter Einzelfallhilfe in den Familien. Auch in der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen ist die spezielle Hilfe, Beratung und Begleitung der Familien mit hörenden Kindern und gehörlosen Eltern nicht berücksichtigt. Darum springt die Paulinenpflege Winnenden ein und übernimmt diese Aufgaben, die nicht über die öffentliche Hand finanziert werden. Diese Unterstützung kann jedoch nur mit Spenden geleistet werden.
Spenden bitte unter dem Verwendungszweck „KODA“ auf das Konto der Paulinenpflege Winnenden, Nummer 15074502 bei der Kreissparkasse Waiblingen, BLZ 60250010. Möglichkeit zu weiteren Informationen und zur Kontaktaufnahme unter spenden@paulinenpflege.de.