Zum Inhalt springen

Abschied vom Flüchtlingsdorf in Winnenden-Schelmenholz

|   PP

Auf zu neuen Ufer, heißt es für Sozialarbeiter Geoffrey Schwegler. Nach 18 Jahren Paulinenpflege Winnenden macht er nun etwas ganz anderes.

Zeit für etwas Neues“ sei es, sagt Geoffrey Schwegler. Seit 18 Jahren ist Geoffrey Schwegler in der Paulinenpflege Winnenden tätig, seit zwei Jahren im neuen Flüchtlingsdorf im Schelmenholz.  Noch 14 Tage wird er Ansprechpartner für die Geflüchteten sein. Nach seinem Urlaub wird der 53jährige seine neue Stelle als Gemeindediakon in Sulz am Neckar antreten.

Für ihn sei es in seiner jetzigen Lebensepoche der richtige Zeitpunkt, einen neuen Anfang zu machen. Auch vom Stand seiner Arbeit in Winnenden passt es: „Die Aufbauarbeit im Flüchtlingsdorf ist abgeschlossen. Klar muss die Arbeit hier intensiv weiter gehen, aber die Grundlagen sind gelegt.“

Die Stadtverwaltung Winnenden hatte die Paulinenpflege beauftragt, die Sozialarbeit im Flüchtlingsdorf zu übernehmen. Gottfried Schwegler, Sozialarbeiter und Diakon, wurde dann von der Geschäftsführung der Paulinenpflege für diese neue Aufgabe ausgesucht. Wenn man mit ihm durchs Flüchtlingsdorf geht fällt auf, wie häufig er von hier wohnenden Kindern angesprochen wird – und dass er alle beim Namen kennt, die Kinder genauso wie die Erwachsenen.  32 Familien mit insgesamt 150 Erwachsenen und Kindern leben hier. Die Familien kommen aus Afghanistan, Irak und Syrien. Auch viele der Kinder sprechen schon recht gut Deutsch. Schwegler hat Sprachkurse organisiert und die hier wohnenden Familien dazu eingeladen. Er hat dafür gesorgt, dass Kinder in den Kindergarten oder in die Schule gehen. 

„Oft musste ich auch deutlich sagen: Das geht so nicht, wir sind hier in Deutschland“, berichtet er. Schwegler hat Kindern und Erwachsenen im Flüchtlingsdorf auch erklärt, was an den christlichen Feiertagen gefeiert wird. „Das muss man wissen, wenn man in Deutschland lebt.“  Und: „Das ist diakonische Arbeit, was wir hier tun, auch wenn es im Auftrag der Stadtverwaltung geschieht. Auch ein Muslim ist ein Kind Gottes.“ Geholfen hat er auch beim Kontakt der Geflüchteten mit Behörden: „Die bekommen auf den Ämtern Papiere, die sich weder von der Sprache noch vom Inhalt verstehen und brauchen jemanden, der ihnen das erklärt.“

Unter den Anwohnern im Schelmenholz gab es anfangs starke Bedenken gegen die neuen Nachbarn. „Von diesen anfänglichen Schwierigkeiten spürt man heute kaum noch etwas“, freut sich Schwegler. Bei warmem Wetter sind im Dorf halten sich viele der Kinder im Freien auf, dementsprechend lebhaft geht es zu. „Wenn auf dem Friedhof die Glocken läuten, sind sie aber leise“, sagt Schwegler, „mit Tod und Trauer gehen die Geflüchteten noch vorsichtiger um als die meisten Einheimischen.“

Obwohl es in seiner Berufsbiographie der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel sei gehe er mit Wehmut. „Unter den Mitarbeitern in der Paulinenpflege geht es sehr familiär zu“, betont Schwegler, „das wird mir sehr fehlen.“ Neben seiner Berufsarbeit hat Schwegler in der Band der Paulinenpflege „Laiensclub“ Posaune gespielt.

An seiner neuen Stelle ab 1. Oktober im Kirchenbezirk Sulz wird Geoffrey Schwegler unter anderem für den Aufbau eines Begegnungszentrums zuständig sein.

Zurück