Bunte Fotostorys über herausfordernde Situationen von sprachbehinderten Jugendlichen, Gebärdensprachkunst zum Mitmachen mit der gehörlosen Poetry-Slam-Künstlerin Julia Hroch oder die Besichtigung einer Hörtechnik-Firma - das sind nur drei Highlights der Identität-Kultur-Leben-Aktionstage in unserer Schule beim Jakobsweg. Hier sollen die rund 70 Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Behinderungen nicht nur besser über ihre Behinderung Bescheid wissen, sondern sich vor allem ganz kreativ damit auseinanderzusetzen.
Auch ein Graffiti-Projekt ist Teil der Aktionstage. „Mit dem ganzen Körper mitschwingen. Nicht nur den Arm bewegen!“ So erklärte der Graffiticoach Michael Becker Schülerinnen und Schülern, wie man fachgerecht mit der Sprühdose Gemälde erstellt. Mitgemacht bei diesem Projekt haben Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf Sprache des „Vorqualifizierungsjahrs für Arbeit und Beruf“ (VAB) sowie des „Berufseinstiegsjahrs“ (BEJ). Dieser Bildungsgang innerhalb der Schule beim Jakobsweg wird vor allem von Schülerinnen und Schülern besucht, die eine Hör- oder eine Sprachbehinderung oder die Autismus-Spektrum-Störung haben.
Häufig sind Einschränkungen im Spracherwerb mit verzögerter Entwicklung der Fein- und Grobmotorik verbunden. „Mit der Förderung der Bewegungen durch künstlerisches Arbeiten fördern wir das Sprachvermögen unserer Schülerinnen und Schüler“, so erklärt die Sonderpädagogin Kerstin Friedrich das Ziel dieses Projektes.
Das Graffiti-Projekt ist eine von diversen Übungen in der Schule beim Jakobsweg, um Selbstwirksamkeit und Erfolgserlebnisse ohne Sprache zu ermöglichen. Vielen jungen Menschen mit Sprachbehinderungen falle auch räumliches Denken schwer. „Da sind solche Bilder gute Übungsobjekte“, so Kerstin Friedrich. Richtig kreativ ging es auch bei einem Theaterprojekt zu, das von zwei gehörlosen Kollegen angeleitet wurde. Und außergewöhnliche Einblicke und Höreindrücke gab es beim Besuch der Stuttgarter Philharmoniker.
Nach den ersten beiden Aktionstagen im Februar und Mai ist noch ein weiterer kurz vor den Sommerferien geplant. "Unsere Aktionstage fassen Inhalte aus dem Lehrplan zusammen, die besonders bei Jugendlichen mit Behinderung wichtig sind. Hier haben wir mehr Möglichkeiten, als im regulären Unterricht und den Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen macht es sichtlich Spaß, sich mit dem großen Themenspektrum auseinanderzusetzen", freut sich Abteilungsleiterin Corinna Schuster. Oder wie es am Ende einer der selbst produzierten Fotostorys heißt: "Alles gut bei Dir?" "Yes!"