Anläßlich des 225. Geburtstag ihres Gründers, des Winnender Pfarrers Friedrich Jakob Heim, zeigt die Paulinenpflege die Ausstellung „Mitmenschen – Geschichte der Diakonie in Württemberg“. 1823 von der Winnender Kirchengemeinde gegründet ist die Paulinenpflege nicht nur selbst Teil der Diakoniegeschichte, sie ist auch die älteste diakonische Einrichtung in Württemberg.
Die Ausstellung zeigt sehr anschaulich mit vielen historischen Bildern, wie gesellschaftliche Umbrüche, die napoleonischen Kriege sowie Missernten und Hungerjahre zu Anfang des 19. Jahrhunderts sowohl zu Auswanderungswellen als auch zur Verarmung breiter Bevölkerungsschichten führten. Die Gründer vieler diakonischer Werke wie Behinderteneinrichtungen oder Krankenhäusern wollten Körper und Seelen der verarmten und verwahrlosten Menschen retten. Später führten weitere Kriege und ihre Folgen zur Ausweitung diakonischer Tätigkeit wie etwa die Flüchtlings- oder Migrantenhilfe.
Personal für diese Arbeit waren länger als ein Jahrhundert vor allem Diakonissen. Ihre segensreiche Arbeit führte zur Entstehung und Ausgestaltung vieler Heil- und Pflegeberufe. „Diese Spezialisierung der Arbeit führte aber die Kirche und ihre Diakonie immer weiter auseinander“ erklärte Dr. Thomas Weinmann, Hauptgeschäftsführer der Paulinenpflege, bei der Ausstellungseröffnung. „Diakonische Nächstenliebe hat sich institutionalisiert und ist auf den zahlenden Staat angewiesen. Die Ausdifferenzierung der notwendigen Hilfsangebote hat dazu geführt, dass die Gesellschaft auf organisierte Nächstenliebe angewiesen ist.“
Am Sonntag wurde die Wanderausstellung des Landeskirchlichen Archivs mit einem Gottesdienst in der Winnender Schloßkirche eröffnet. Sie kann noch bis Freitag, 6.6. täglich von 8.30 bis 18.00 im Gottesdienstraum der Paulinenpflege, Ecke Ring- und Paulinenstraße in Winnenden betrachtet werden.