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Ein lehrreiches, lebhaftes und ganz praktisches Symposium über (Tabu-) Themen

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Der Workshop „Sexuelle Aufklärung für Menschen mit geistiger Behinderung“ mit Heilpädagoge Erik Bosch und Sexologin Ellen Suykerbuyk gibt in der Paulinenpflege Winnenden viele Impulse.

Für einen Gottesdienstraum ungewöhnliche Gegenstände zieren diese Woche den Stadtbereich Winnenden. Kein Wunder: Erik Bosch und Ellen Suykerbuyk informieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den „Wohnangeboten Behindertenhilfe“ über die Kunst der Vermittlung bei der sexuellen Aufklärung von Menschen mit Behinderung.

Vier Themen stehen bei diesem Workshop im Vordergrund: Das Körperbild, Normen und Werte, Beziehungen sowie „wie man sich besser zur Wehr setzen kann“.  Viele Menschen mit Behinderung haben Sexualprobleme und viele Betreuerinnen und Betreuer wissen nicht, wie sie mit manchen Situationen umgehen sollen. „Das ist nicht schlimm. Schlimm ist, wenn man das nicht zugibt bzw. die Probleme mit den Problemen nicht angeht“, sagen die Referenten. 

Um eventuelle Tabu-Themen aufzubrechen, zeigen Erik Bosch und Ellen Suykerbuyk an praktischen Fallbeispielen auf, wie mit diesem sehr sensiblen Gebiet umgegangen werden kann: „Piet hört nicht auf zu masturbieren – wie betreut man so etwas?“, „Maria will ein Kind mit der Begründung: Sie haben doch auch drei Kinder!“ oder „Jan, ein Autist, hat eine Freundin. Wie berät man ihn auf sexuellem Gebiet?“

Im Workshop wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Wichtigkeit einer deutlichen von allen vertretenen Ansicht zur Sexualität, Intimität und einer möglichen Liebesbeziehung im Leben von Menschen mit einer Behinderung ganz praktisch vor Augen geführt. Dadurch soll es zu einer offenen und enttabuisierten Haltung gegenüber diesem Thema kommen und das Bewusstsein geschärft werden, wie wichtig die personenzentrierte Vermittlung von sexueller Aufklärung bei Menschen mit Behinderung ist. Für diese Aufklärung haben Erik Bosch und Ellen Suykerbuyk verschiedenen Hilfsmittel wie z.B. Puppen mitgebracht. Auch eine etwas andere Deko, wie Herzen auf dem Tisch oder ein BH an der Wand, kann solche Gespräche deutlich entkrampfen.

Das Fundament für die sexuelle Aufklärung ist für den Heilpädagogen und die Sexologin der Respekt gegenüber Menschen mit Behinderung – sie sagen: „Der sensible Umgang mit dem Thema Sexualität ist so unglaublich wichtig. Es gibt noch so viel zu enttabuisieren und zu sensibilisieren. Ob wir in Einrichtungen mit Betreuern, Pädagoginnen und Pädagogen über Tod und Sterben reden, über herausforderndes Verhalten oder über Sexualität und Intimität – wir fangen immer mit dem Thema ‚Respektvolle Begegnung‘ an“.

 

Und so hat die "Winnender Zeitung" am 9. Mai 2018 über den Workshop berichtet - Sie können den Bericht ganz unten auf der Seite als PDF downloaden!

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