Geschrieben wurde das Theaterstück „Helfer Heim“ ursprünglich für das Jubiläum der Paulinenpflege vor 100 Jahren. Nun wurde das Bühnenspiel zum 200-jährigen Jubiläum leicht verändert wiederaufgeführt. Wieder waren es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Paulinenpflege, die als Schauspieler auftraten. Auf der Bühne in der Aula der Schule beim Jakobsweg hatten die Schreiner des Berufsbildungswerkes für die zwei Aufführungen ein passendes Bühnenbild gebaut. Beide Aufführungen waren gut besucht.
Das originale Theaterstück verfasst für das Jahr 1923 hatte damals der Taubstummenlehrer Ernst Huber. Es beginnt mit der Schilderung der Situation in Winnenden im Jahr 1823, d.h. zu der Zeit, als von Pfarrer Friedrich Jakob Heim der „Privatverein für Erziehung verwahrloster Kinder“ gegründet wurde. Im ursprünglichen Stück wirkten etwa 40 Laienschauspielerinnen und – Schauspieler mit, sowohl eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als – nach dem damaligen Sprachgebrauch - auch „Zöglinge“. Die Zahl der „Zöglinge“ und der Mitarbeiter der Paulinenpflege betrug damals etwa 100. Fast alle wohnen in den Häusern im Stadtbereich zwischen Ringstraße und Lange Gasse.
In der für das 200-jährige Jubiläum überarbeiteten Fassung wurde die Zahl der auf der Bühne agierenden Charaktere auf 20 reduziert. Fast alle der heutigen Akteure traten mehrfach in unterschiedlichem Kostüm in verschiedenen Rollen auf. Deshalb bestand das „Ensemble“ nur auch acht Personen. So konnten neben Pfarrer Heim und Königin Pauline unter anderem der Stadtschultheiß, ein Schumacher, ein „Büttel“ (heute wohl „Gemeindevollzugsdienst), ein reicher Bauer, arme Kinder und eine alleinerziehende Mutter auftreten. Modernisiert wurde das Stück insofern, dass zwei Videosequenzen eingespielt wurden. Einmal wurde der Alltag in einer „Erziehungsstelle“ dargestellt, d.h. in einer Familie, die im Auftrag des Jugendamtes ein Pflegekind aufnahm. Eine weitere Veränderung der jetzigen Aufführung gegenüber der Originalversion war, dass die württembergische Königin Pauline im Stück auftrat. Der Winnender Pfarrer Friedrich Jakob Heim hatte ein halbes Jahr nach der Gründung des „Privatvereins“ die Königin angefragt, ob die neue Einrichtung den Namen der Königin führen dürfe. Königin Pauline sagte „mit Vergnügen“ zu.
Einstudiert mit den Laienschauspielerinnen und -schauspieler wurde das Stück von Christa Schmalzried. Sie ist Sozialpädagogin im Jugendhilfeverbund der Paulinenpflege und hatte auch die Ausbildung zur Dramaturgin absolviert. Seit April dieses Jahres hatten die Laienschauspielerinnen und Schauspieler unter ihrer Leitung einmal in der Woche geprobt. „Die Chemie unter uns hat gut gepasst“, berichtet Stella Vekilyan, die in der Öffentlichkeitsarbeit der Paulinenpflege tätig ist und im Stück einerseits als Königin Pauline und in anderem Kostüm als Büttel auftrat. Die Kostüme der Akteure wurden in den Backnanger Werkstätten von den Beschäftigten der Arbeitsgruppe Textil hergestellt.