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"Wir bekommen von den Kids und ihren Eltern viel zurück“

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Mitten in Winnenden tobt das pure Leben im Sozialraumangebot „LIFE“ der Paulinenpflege.

Nur wenige Schritte von der Winnender Fußgängerzone entfernt strahlt der große bunte Schriftzug „LIFE“ im Schaufenster eines ehemaligen Textilgeschäfts in der Paulinenstraße. Und genauso bunt geht es auch hinter den Fensterscheiben zu: „Wir betreuen und fördern hier acht Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren. Bei uns ist richtig was los, wenn alle gleichzeitig da sind“, erzählen die Sozialpädagoginnen Lisa Kotzab und Julia Strohschneider, die gemeinsam mit ihrer Jugend- und Heimerziehungs-Auszubildenden Luna Schäfer das LIFE-Team bilden. Dahinter steckt ein sogenanntes „Sozialraumangebot“ der Paulinenpflege in Kooperation mit dem Jugendamt des Rems-Murr-Kreises.

Vom Spielzimmer über einen Hausausgabenraum bis hin zum großen Wohn- und Esszimmer inklusive Küchentheke im ehemaligen Verkaufsraum hat „LIFE“ schon räumlich einiges zu bieten. Den Rest, nämlich ihr eigenes Leben, bringen die Kinder selbst mit. Sie trudeln nach der Schule ab 12 Uhr montags bis freitags in der Gruppe ein.

„Dann gibt’s Mittagessen und die Hausaufgabenbetreuung ist auch ein wichtiger Bestandteil unseres LIFE-Tages“, erklären die drei Paulinenpflege-Mitarbeiterinnen. Das ist natürlich noch lange nicht alles: „Die Schülerinnen und Schüler sind bei uns, weil es zu Hause oder in der Schule Schwierigkeiten gibt, die dort nicht allein gelöst werden können. Es geht hier um soziale Auffälligkeiten und teilweise auch Entwicklungsverzögerungen. Daher ist es das Wichtigste, dass wir eine tragfähige Beziehung zu den Kindern aufbauen und ganz individuell schauen, wo jedes einzelne Kind steht bzw. was es braucht“, erklärt das Team. Bei einer Neuaufnahme wird das gemeinsam mit dem Jugendamt in einem Hilfeplan festgelegt, der regelmäßig aktualisiert wird. Hierbei spielt auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und der jeweiligen Schule eine wichtige Rolle.

Schwerpunkte sind bei vielen Kindern, die aus dem Einzugsgebiet Winnenden, Berglen, Schwaikheim und Leutenbach kommen, das Selbstwertgefühl zu fördern und gemeinsam Konflikte zu lösen. „Uns ist es wichtig, dass wir als Mitarbeiterinnen nicht den ganzen Nachmittag verplanen, sondern gemeinsam mit ihnen das Programm gestalten. Dazu gehört u.a. auch eine Kinderkonferenz, in der wir über aktuelle Themen reden, die die Kids bewegen“.

Man merkt Lisa Kotzab, Julia Strohschneider und Luna Schäfer an, dass sie hochmotiviert sind und viele Ideen haben, wie „LIFE“ noch mehr auf die Bedürfnisse ihrer Kinder zugeschnitten werden kann: „Es ist toll, wie wir als kleines Team einen großen Gestaltungs-und Freiraum haben. So kann sich Jede von uns optimal einbringen“, freut sich das noch relativ junge Team, das in dieser Form erst ein paar Monate existiert.

„Schön ist auch, dass hier jeder Tag anders ist und wir oft nicht wissen, was uns erwartet. Wir helfen und unterstützen flexibel, wo wir gebraucht werden. Dabei bekommen wir viel von den Kindern und ihren Eltern zurück.“ Dass ihre Arbeit Früchte trägt, zeigt sich auch an kleinen oder größeren Entwicklungsschritten. So klappt es zum Beispiel schon bei vielen Kindern deutlich besser, sich an gewisse Regeln oder Abläufe, z.B. Tischabräumen und Spülmaschineeinräumen nach dem Essen, zu halten.

Auch in den Ferien ist „LIFE“ geöffnet bzw. es gibt verschiedene Aktionen und Kooperationen. Für die „eigenen“ Kids wird eine Woche Ferienprogramm mit spannenden Ausflügen angeboten. Außerdem gibt’s offene Angebote gemeinsam mit dem CVJM Winnenden oder dem Jugendamt. Auch beim City-Treff in Winnenden war das Sozialraumangebot mit einem Menschenkicker vertreten.

Eigentlich sollte bei so viel Innovation für die Paulinenpflege-Mitarbeiterinnen kein Wunsch mehr offenbleiben oder doch? „Eins fehlt uns noch für unsere Kinder – eine Freispielfläche unter freiem Himmel. Das täte uns allen gut. Derzeit sind wir mit anderen Bereichen der Paulinenpflege im Gespräch, ob da nicht irgendwo was möglich ist“, sagen Lisa Kotzab, Julia Strohschneider und Luna Schäfer. Für das LIFE-Team ist eben (fast) nichts unmöglich.

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