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Heiß durch Eis in der Paulinenpflege

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Ein Keller voller Eis sorgt dafür, dass Schulhund Joko und seine Schüler in der Berufsschulstufe nicht frieren.

„Wow, ist es hier schön kuschlig warm“, sagen die Berufsschulstufen-Schülerinnen und -Schüler auch im tiefsten Winter über ihr Schulgebäude in der Langen Gasse in Winnenden. In den Pausen setzen oder legen sie sich gerne mal mit Schulhund Joko auf den warmen Boden und genießen die Fußbodenheizung. Was die Wenigsten wissen: Diese Wärme wird energiesparend und mit einer einzigartigen Wärmepumpenanlage gewonnen.

„Eigentlich ist es ganz einfach…“ beginnt Jörg Danner von der Abteilung Bau und Technik seine Erläuterungen zu diesem ganz besonderen Energiesystem in der Paulinenpflege. „Die Berufsschulstufe wird mit Eis geheizt!“ Wie bitte?! „Im Keller der Schule befinden sich ca. 300 m³ Eis bzw. Wasser. Diesem Element wird mit Hilfe von drei Wärmepumpen und einem raffiniert verlegten System aus verschlungenen Kunststoffrohren Energie entzogen,“ erklärt Jörg Danner. Damit wird dann das Schulgebäude plus Warmwasser der Berufsschulstufe geheizt.

Und so wird das Wasser immer mehr zu Eis. In der Mitte des Behälters friert das Wasser zuerst, somit kann sich das Eis gefahrlos ausbreiten und der Wasserspeicher wird nicht gesprengt. Auch das gehört zu dieser ausgeklügelten Konstruktion, die von der Funk Ingenieure GmbH in Leutenbach geplant wurde. Was aber wenn alles gefroren ist und kaum noch Energie vorhanden ist? Jörg Danner bringt Licht ins Dunkel des Eisspeichers: „Das ist das Geniale an unserer Anlage: Im benachbarten Serverraum der Paulinenpflege entsteht viel Wärme, die normalerweise zum Dach hinausgeblasen wird. Wir leiten diese Wärme im Winter in den Eisspeicher und haben dann wieder mehr Energie für die Heizung und das Warmwasser in der Schule“.

Dabei muss Jörg Danner aufpassen, dass er im Winter bzw. im Frühling nicht zu viel Wärme in den Eisspeicher ableitet Dieser muss nämlich im Sommer immer noch so kühl sein, dass er dann die Schule und den Serverraum damit kühlen kann. Das System wird also in den heißen Tagen des Jahres umgedreht. Und somit ist der Eisspeicher der Paulinenpflege fast sowas wie ein Perpetuum Mobile: „Wir stecken insgesamt rund eine Energieeinheit rein und holen fast vier Einheiten raus.“. In der Kombination Eisspeicher plus Serverraum-Wärme ist diese Anlage übrigens deutschlandweit einzigartig. Andere Anlagen verwenden als zusätzliche Energiezuführung Solarzellen. „Die haben wir für den Notfall auch auf dem Dach der Schule, wir mussten diese bisher aber noch nie aktivieren“, freut sich „Eisspeicher-Chef“ Jörg Danner.

Für Joko und seine Schülerinnen und Schüler ist das der Eisspeicher so oder so eine tolle Sache: Im Winter müssen sie nicht frieren und im Sommer nicht schwitzen. 

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