Zum Inhalt springen

Roboter für hör- und sprachbehinderte Schüler

|   VAB

Roboter macht hör- und sprachbehinderte Schüler fit für Ausbildung und Beruf. Landessstiftung Baden-Württemberg fördert Paulinenpflege-Schulprojekt „EDUBOT“.

Wenn man die Metallwerkstatt im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) der Paulinenpflege Winnenden e.V. betritt, ist er nicht zu übersehen: In voller Pracht erstrahlt mitten im Raum ein ganz besonderer Roboter, der einige Zentimeter größer als die Lehrer der Heimsonderschule ist. Sein Name „EDUBOT“, sein Körper: Metall, sein Innenleben: Ein kompletter PC, seine Schöpfer: Hör- und sprachbehinderte Schüler der Paulinenpflege Winnenden.

Die Initialzündung für dieses außergewöhnliche Schülerprojekt war die Ausschreibung der Landesstiftung Baden-Württemberg „X2 – Fit für Ausbildung und Beruf“, bei der innovative Aktionen finanziell unterstützt werden, die das Selbstvertrauen, die Motivation und dadurch die Ausbildungsreife von BVJ-Schülern unterstützen. Schnell waren sich Technischer Lehrer Hartmut Schwald und Theorielehrer Thomas Geiger einig: „Endlich haben wir die Möglichkeit, die von uns selbst entwickelten Lernprogramme im Berufsfeld Metall in ansprechender Form zu präsentieren und mit den Fähigkeiten unserer behinderten Schüler zu repräsentieren. Da machen wir mit unserer Klasse mit!“ Gesagt, getan – es wurde gemeinsam mit acht Schülern ein Zeitplan erstellt, Fachbücher studiert, überlegt, skizziert und konstruiert; danach gesägt, geschnitten, gefeilt, geschweißt und das Grundgerüst des Roboters fertig gestellt.

Die Lehrer staunten nicht schlecht, wie motiviert die Schüler an die im normalen Schulalltag nicht üblichen Aufgaben und Herausforderungen rangingen. Hartmut Schwald begeistert: „Unsere Schüler waren teilweise nicht wieder zu erkennen. Sie haben über ihre Unterrichtszeit hinaus am Roboter gearbeitet, aus innerem Antrieb in ihrer Freizeit nach immer besseren Lösungen gesucht und sind so zu einem echten Team zusammen gewachsen.“ Für Thomas Geiger war auch die Verzahnung zwischen Theorie und Praxis sehr spannend: „Durch dieses Projekt bilden Theorie und Praxis noch mehr als bisher eine Einheit. Was wir im Unterricht z.B. in den Fächern Fachzeichnen oder in Mathe erarbeitet haben, wurde dann sofort in der Praxis am Roboter umgesetzt. Somit haben unsere Schüler mit eigenen Augen den Sinn des oft verschmähten Theorieunterrichts unmittelbar erfahren können“.

Und so ging es nach der Fertigstellung des Außenkörpers des Roboters an die Innereien – ein passender PC musste gefunden und bestellt werden. Auch hier waren die Schüler äußerst engagiert und haben die einzelnen Computer-Komponenten im Internet und Katalogen zusammengesucht, Preise und Rabattkonditionen verglichen und schließlich vom Fachhändler nach ihren Vorstellungen zusammen bauen lassen. Inzwischen ist alles von Kopf bis Fuß installiert und verstaut – der Roboter lebt und die Schüler sind mehr als stolz!

Die Kosten in Höhe von 2500.- Euro wurden von der Landesstiftung Baden-Württemberg vollständig übernommen, da der EDUBOT von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg aus für förderungswürdig befunden wurde – die Voraussetzungen für „X2 – Fit für Ausbildung und Beruf“ waren nach Ansicht der Juroren voll und ganz erfüllt. Dazu BVJ-Abteilungsleiter Hans-Christoph Beutter: „Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der Landesstiftung hatten wir die Möglichkeit ein größeres Projekt unter nicht schulüblichen Bedingungen durch zu führen, und so unseren Schülern die Notwendigkeit des Vorhandenseins der von Handwerk und Industrie permanent geforderten Tugenden wie Teamfähigkeit, Fach- und Sachkompetenz anschaulich vermittelt werden konnte.“

Zurück