Anfang November 2013 sind die Schülerinnen und Schüler in das neue Gebäude eingezogen.
Das alte Gebäude stammte aus dem Jahr 1968 und entsprach nicht mehr den Standards. Die Schülerzahl war gewachsen, die Einrichtung nicht mehr zeitgemäß und nicht barrierefrei. Auch ein Umbau hätte die Probleme nicht gelöst. Das schwerwiegendste Argument war jedoch der mangelnde Brandschutz, erklärt Marco Kelch, Pressesprecher der Paulinenpflege.
Einzug nach eineinhalb Jahren Bauzeit
2012 wurde das alte Schulhaus abgerissen, die Schülerinnen und Schüler waren eineinhalb Jahre lang in anderen Räumen auf dem Gelände untergebracht. Richtfest war im Februar und seit Anfang November läuft nun der Schulbetrieb im modernen Gebäude.
Ganzheitliches Konzept: Schule und Wohnen
Die Berufsschulstufe gehört zur Schule beim Jakobsweg, das Gebäude steht jedoch im Stadtbereich Winnenden, wo die Jugendlichen im Internat wohnen. Denn Ziel der Berufsschulstufe ist es, die jungen Menschen mit Behinderung so umfassend zu fördern, dass sie möglichst selbstständig leben und einer angemessenen beruflichen Arbeit nachgehen können.
Dafür braucht man neben einer Schule, die mit diesen besonderen Anforderungen umgehen kann, auch ein Internat, das die Förderziele mitgestaltet, so Eva Rustemeier, Abteilungsleiterin der Berufsschulstufe in der Schule beim Jakobsweg. Lernen und Wohnen werden damit eng verzahnt, in den Wohngruppen praktisch geübt, was die Jugendlichen für ihr späteres eigenständiges Leben brauchen. Dazu gehören das gezielte und geplante Einkaufen, der Umgang mit Geld, das Kochen oder das Sauberhalten von Zimmer und Kleidung.
Schulneubau nach aktuellen Standards und mit innovativer Eisspeicherheizung
Ein runder „Erker“ führt Schüler und Besucher von der Langen Gasse in den Innenhof und zum Eingang der neuen Schule. Die Backsteinfassade nimmt den Baustil der angrenzenden historischen Gebäude auf.
Die Klinker sind zwar „nur“ Fassade, sorgen aber für die optische Verbindung des neuen Schulgebäudes mit dem Café am Schloss und dem Heinrich-Bäßler-Haus dem Paulinenpflege-Verwaltungsgebäude an der Ringstraße.
Hinter den Backsteinen verbirgt sich eine moderne Wärmedämmung. Den Gebäudeteil zum Innenhof hat der Architekt Dieter Rommel aus Birkmannsweiler dagegen schlicht mit einer Putzfassade in modernem Grau gehalten.
Die hohe Pausen- und Eingangshalle aus Sichtbeton mit der Treppe ins Obergeschoss kann auch als Raum für Seminare oder Veranstaltungen dienen und ist mit den entsprechenden Medien ausgestattet. Künftig findet hier Sonntagmorgens die Kinderkirche der Winnender Kirchengemeinde statt. Im Erdgeschoss im Backsteinflügel befindet sich die große helle Lehrküche mit mehreren modern ausgestatteten Kochplätzen. Gleich daneben die Mensa, wo die Schüler und Lehrer Mittagessen können.
Im zweiten Flügel sind in allen drei Geschossen Lehrwerkstätten untergebracht. Hier lernen Schüler den richtigen und sicheren Umgang mit Werkzeugen für Holz- und Metallverarbeitung sowie mit Ton, Textilien und Papier.
Klassenzimmer mit neuen Medien
Ein Aufzug sorgt für den barrierefreien Zugang zu den Räumen im Obergeschoss.
Dort befinden sich die Klassenzimmer. „Die Räume sind schallgedämmt, die Decke schallschluckend“, betont Marco Kelch. Auch Gummigleiter an Stühlen und Tischen sorgen dafür, dass Störgeräusche vermieden werden. Zudem sind die Zimmer mit einem Lautsprechersystem ausgestattet, damit die hörbehinderten Jugendlichen die Lehrkräfte besser verstehen können. Die klassische grüne Tafel wurde durch ein „Whiteboard“ ersetzt, das mit einem Beamer und einem Computer verbunden ist und somit moderne Unterrichtsformen ermöglicht.
Energietechnisch optimiertes Bauwerk
Bei der Gebäudeheizung hat die Paulinenpflege einen innovativen Weg eingeschlagen. Eine Eisspeicherheizung sorgt für die Heizung im Winter und die Kühlung im Sommer. Ein 340 Kubikmeter großen Wasserspeicher unter dem Gebäude wird im Winter mittels Wärmepumpen Wärme zum Heizen des Gebäudes entzogen, das Wasser wird langsam zu Eis. Im Sommer wird Kälte zur Kühlung entzogen, das Eis taut wird auf.