Bereits mit der Umstellung des landwirtschaftlichen Betriebs der Paulinenpflege von konventionell auf Bioland war angedacht, auf dem Paulinenhof ökologisch zu heizen. Das ist jetzt fast 20 Jahre her. Doch gut Ding will Weile haben, Hofleiter Dietmar Oppenländer freut sich, dass das von ihm schon mehrmals angeregte Heiz-Projekt nun in Betrieb gehen kann: „Wir sind froh, dass wir mit der neuen Heizzentrale Nachhaltigkeit auf dem Paulinenhof noch mehr umsetzen können.“
In diesen Tagen werden die stark in die Jahre gekommenen sechs Ölkessel in Landwirtschaft, Gärtnerei und „Blaue Arche“ abgeschaltet. Zukünftig kommt die gesamte Energie aus der Heizzentrale, die unübersehbar mitten auf dem Paulinenhof platziert ist.
Die ausführlichen Vergleiche in der Planungsphase, welches Heizkonzept am wirtschaftlichsten und gleichzeitig ökologisch ist, haben sich gelohnt. Geheizt wird nun effektiv und nachhaltig mit Hackschnitzeln. Bauleiter Jörg Danner von der Paulinenpflege Winnenden ist stolz auf die neue Anlage: „Allein der Bunker, in den die Hackschnitzel gekippt werden, hat ein Fassungsvermögen von 130 m³, dafür müssen mindestens vier große Traktoranhänger mit Holz angeliefert werden.“ Die Hackschnitzel fallen dann durch ein Gitter in den Bunker, von dort aus werden sie über eine Schneckenförderanlage zum Heizkessel transportiert. Die Wärme wird dann über einen Pufferspeicher, der so groß wie ein kleines U-Boot ist, zu den verschiedenen Gebäuden und Gewächshäusern transportiert.
Das große Plus ist der Rohstoff für die Energie: Die Hackschnitzel werden zum Teil aus schnell nachwachsenden Hölzern gewonnen. Die neue Heizzentrale ist aber nicht nur umweltfreundlich und nachhaltig, sie wird in Zukunft auch die Aufgabenbereiche der rund 30 Menschen mit Behinderungen, die auf dem Paulinenhof arbeiten, erweitern. „Wir wollen mittelfristig einen Teil der schnell nachwachsenden Hölzer selbst anbauen und verarbeiten. Die Holzverarbeitung zum Kaminholz für unsere Hoflädles-Kunden ist schon jetzt ein beliebtes Tätigkeitsfeld für unsere Beschäftigten. Somit würde Hackschnitzelherstellung das Ganze abrunden“, erläutert Dietmar Oppenländer die Zukunftspläne des Paulinenhofs. Damit ist die Heizzentrale eine runde Sache, die ins Konzept des Paulinenhofs passt, davon ist Dietmar Oppenländer überzeugt: „Wir haben uns schon immer die Bewahrung der Schöpfung auf die Fahnen geschrieben und gleichzeitig sollen sich unsere Menschen mit Behinderung auch als Bewahrer der Schöpfung erleben können“.
Inzwischen steigt an der Heizzentrale schon Rauch auf und innerhalb einer Woche sollen dann die Wohnheime des Paulinenhofs und der „Blauen Arche“, Büros, Mitarbeiterwohnungen und Gewächshäuser komplett von der zentralen Heizzentrale versorgt werden. Insgesamt profitieren rund 100 Menschen. Für den Notfall oder Spitzenzeiten gibt es lediglich noch eine Ölheizung als Backup.
Die Energiekonzepte der Paulinenpflege Winnenden überzeugen nicht nur auf dem Paulinenhof. Bauleiter Jörg Danner bekommt inzwischen regelmäßig Anfragen von anderen sozialen Einrichtungen, aber auch von Hotels: „Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass wir u.a. in der Heiztechnik neue Wege gehen und auf Nachhaltigkeit achten. So ist auch der Eisspeicher in unserer Schule im Stadtbereich Grund für Nachfragen nach Erfahrungswerten bezüglich neuer Energiequellen“.