Das Bundesteilhabegesetz sorgt für einen Wandel in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe. So werden zukünftig einzelne Leistungen wie Pflege und Assistenz, die bisher z.B. in den „Wohnangeboten Behindertenhilfe“ der Paulinenpflege aus einer Hand kamen, getrennt. Daher hat sich die Paulinenpflege auf den Weg gemacht, einen eigenen Pflegedienst zu gründen. Dieser soll voraussichtlich im nächsten Jahr starten.
Beraten wird die Paulinenpflege von Betriebswirtin Michaela Klein, die auch Verwaltungsleiterin einer Diakoniestation ist. „Meine Aufgabe war es zunächst, zu prüfen, ob sich für die Paulinenpflege ein eigener Pflegedienst lohnt. Dazu habe ich mich viel mit den Kolleginnen und Kollegen in den Bereichen unterhalten und erhoben, wer schon einen externen Pflegedienst hat bzw. in einen Pflegegrad eingestuft ist. Schwerpunkt der Betrachtungen waren die Klienten in den Außenwohngruppen bzw. im ambulant betreuten Wohnen.“ Dazu kam auch zu schauen, an welchen Standorten der Paulinenpflege zukünftige Kunden eines Pflegedienstes sind. „Wir haben jede Klientin und jeden Klienten genau angeschaut, ob es einen Pflegebedarf gibt, der derzeit noch in der Eingliederungshilfe, also von den Gruppenmitarbeitern abgedeckt wird“, erzählt Michaela Klein von ihren Aufgaben.
Dabei wurde sie von Monika Deyle von der Unternehmensentwicklung der Paulinenpflege und Bereichsgeschäftsführerin Susanne Gebert-Ballmann unterstützt. Zusätzlich war sie viel bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort: „Mich haben alle sehr herzlich unterstützt. In der Paulinenpflege habe ich das Gefühl, dass hier nicht irgendwas hingeschrieben wird, um zu glänzen, sondern es geht um die Klienten und es wird sich für sie eingesetzt“.
Dieser Eindruck von Michaela Klein wurde untermauert durch eine Umfrage, die sie für ihre Bachelorarbeit in den Wohngruppen für Menschen mit Behinderung in der Paulinenpflege gemacht hat. Ihr Thema passend zum Aufbau des Pflegedienstes: „Wird durch das Bundesteilhabegesetz das Ziel zur Steigerung der Autonomie erreicht“. Getestet hat sie den Fragebogen in einfacher Sprache zunächst beim Bewohnerbeirat in Backnang. Schwerpunkte waren Fragen zu Teilhabemöglichkeiten und zum Bundesteilhabegesetz selbst.
Neben einer reinen Datenerhebung gab es auch immer wieder Zusatzbemerkungen wie „Danke an alle, die mir helfen“ oder „Mein Wunsch ist es genau so zu leben und zu arbeiten wie andere auch“, aber auch „Das BTHG macht mir Angst“. Auch sonst hat sie über den Fragebogen hinaus viel von den Bewohnerinnen und Bewohner erfahren: „Die Klienten wissen es sehr zu schätzen, hier zu sein. Sie fühlen sich sichtlich wohl. Daher macht mir meine Aufgabe hier große Freude.“
Die Bachelorarbeit hat sie übrigens nicht nur für ihren Bachelor of Art Prävention und Gesundheitspsychologie gemacht, sondern auch an den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel, nach Berlin geschickt. „Ich bin gespannt, ob die eine oder andere Erkenntnis auch in seine Arbeit einfließen kann“, sagt Michaela Klein.